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Tat eines großen Vertrauens
Der Nuntius Roncalli lernt in Paris, in Frankreich, den Aufbruch einer jungen katholischen Theologie und Intelligenz bei Klerikern und Laien kennen. Der bedeutendste episkopale Hirtenbrief der Nachkriegszeit, „Essor ou
declin de l'Eglise“, 194.6raNobfKardi-nal-Erzbischof Suhard von Paris geschaffen, appelliert an die fortschrittsfreudige katholische Intelligenz, an die Jugend der Kirche, an ihr Vertrauen auf gute Zukunft, an ihren Glauben an die Würde der Menschheit. Die Enzyklika „Pacem in terris“ ist von Motiven dieses Hirtenbriefes von 1946 geprägt.
Im Juni 1952 ernennt Papst Pius XII. den Nuntius Roncalli zum ersten ständigen Beobachter des Heiligen Stuhles bei der UNESCO: hier hat er Gelegenheit, das begonnene große Geistergespräch von Menschen aus allen Nationen, Rassen, Konfessionen kennenzulernen. Johannes XXIII. bekennt sich in der Enzyklika „Pacem in terris“ zum Ausbau der großen politischen Gesprächs- und Aktionsgemeinschaft der Vereinten Nationen.
Das Birett für den 1953 zum Kardinal kreierten Nuntius Roncalli wird ihm durch Präsident Auriol überreicht: vom Staatsoberhaupt der laizistischen französischen Republik, die in eineinhalb Jahrhunderten von französischen und anderen Katholiken als eine Ausgeburt der Hölle, als eine Kreation Satans angegriffen worden war. Diese feierliche Überreichung ist eine Demonstration für die Versöhnung zwischen dem französischen Staat und dem Heiligen Stuhl und eine Ehrung für den verdienten Mittler, den Nuntius Roncalli.
4. November 1958: Papstkrönung im Petersdom. Roncalli weiß, wie schwer das Gewicht dieser Krone ist.
Das Zeitliche segnen. Johannes XXIII. hat das Zeitliche gesegnet. Segnend hat er die großen Aufgaben aufgezeigt, die vor uns liegen; vor uns Christen und Nichtchristen: das Haus der Menschheit ist auf dieser Erde und vielleicht auch im Weltraum zu bestellen; im Frieden zu bestellen. Ohne Furcht. Im Vertrauen auf den Schöpfer, der Seine Sonne über „Gute“ und „Böse“ scheinen läßt.
Johannes XXIII.: die Vorleistung dieses Papstes ist die Tat eines unerschütterlichen Vertrauens: WIR geben Frieden. Wir, der Papst.
Geben wir Frieden. Wagen wir es, ihm nachzufolgen.
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