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VATIKAN & SERBIEN

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Serbien macht Stimmung für einen Papstbesuch. Hatten bisher serbische Medien geschrieben, der Vatikan sei 1 eilnehmer der „weltweiten Verschwörung gegen das serbische Volk", wird jetzt betont, daß Rom die Sanktionen verurteile und sich sogar der Papst gegen das NATO-Bombardement bei Goražde ausgesprochen habe.

Am 12. Mai kommt Rußlands Patriarch Alexej nach Belgrad. Sein Besuch hat eine nicht nur kirchliche Bedeutung. Es soll auch über den Wunsch geredet werden, den Papst im September hier zu begrüßen. In Belgrad wird geflüstert, die Frau des seroi-schen Präsidenten Milosevic habe während ihres Moskau-Besuches Patriarch Alexej gebeten, diese Idee zu fördern. Denn die serbisch-orthodoxe Kirche betonte, sie habe den Papst nicht eingeladen. Serbiens Patriarch Pavle hatte in Wien gemeint, er wäre zu einer Segegnung mit dem Papt bereit, habe aber allein nicht die Vollmacht dazu.

Daß der Papst noch in diesem Jahr gerne sowohl Belgrad als auch Zagreb und Sarajewo besuchen möchte -und zwar in dieser Reihenfolge - ist bekannt. Zwischen Belgrad und dem Vatikan soll eine rege Geheimdiplomatie im Gange sein. Es hieß, Milosevic habe zwei Bitten vorgetragen, die wie Bedingungen klangen: der Papst möge das Embargo gegen „Jugoslawien" verurteilen und das ehemalige Konzentrationslager Jasenovac besuchen.

Die erste „Forderung" scheint in Form eines Interviews mit Kardinalstaatssekretär Sodano (Radio Vatikan, 7. 4.) erfüllt zu sein, der sich gegen die Sanktionen, die nicht das Regime, sondern das Volk treffen, ausgesprochen hat. Der Papst habe auch nichts dagegen, in Jasenovac für die dort ermordeten Serben, Juden und Zigeuner zu beten, er wolle aber nicht aus Belgrad, sondern aus Zagreb dorüiin fahren.

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