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Wieder als Sanatorium?

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Das Sanatorium Purkersdorf bei Wien bekommt wieder seinen alten Glanz. Das einst aus wirtschaftlichen Gründen oder aus künstlerischer Konkurrenz aufgesetzte Obergeschoß ist bereits abgetragen, das Gebäude wird nach der Abstockung originalgetreu eingedeckt.

Im Augenblick ist der Bau noch eingerüstet. Auf der Stirnseite trägt er schon die neuen/alten Putzmuster und ein Stück der Kachelumrahmung des wiederhergestellten Fensters von der letzten Proberestaurierung. Von Landeshauptmann Erwin Pröll kommt Bückenwind, auch in finanzieller Hinsicht. Alle beteiligten Firmen stammen aus Niederösterreich, nur die Zierkacheln konnte das Burgenland günstiger anbieten. Das lange Unvorstellbare, die Wiederherstellung der äußeren Gebäudeform wird bis August verwirklicht sein.

Im nötigen Respektabstand, vom österreichischen Kunstsenat abgesegnet, entstehen Eigentumswohnungen und ein Seniorenheim. Das deutsch-österreichische Unternehmen hat trotz schwierigster Umstände alle Bedingungen eingehalten und Auflagen erfüllt. Auf die handwerklichen Details wird vom beauftragten Architekten Sepp Müller sehr wohl geachtet, gerillte Fensterbretter und kunstvolle Entlüftungen sind vorgesehen.

Mit der Innenausstattung des Sanatoriums wird noch gewartet, bis die endgültige Nutzung feststeht. Aber man hat im Denkmalamt Vorschläge bereit, etwa fast unsichtbare Glasfiber-Unterstrebungen, falls der Original-Speisesaal größere Belastungen durch Menschenansammlungen zu tragen haben würde.

Die Eleganz des einstigen noblen Kaltwasser-Sanatoriums, das so lange dem Verfall ausgesetzt war, blitzt immer wieder auf. Die den Ruf des Heilvorkommens begründende Lauraquelle wurde zwar schon im 19. Jahrhundert zugeschüttet, aber es gibt eine andere. Die verglaste Wandelhalle ist zu zwei Dritteln erhalten, sie stellt mit ihrer denkmalgeschützten Einscheibenverglasung vermutlich ein Heizproblem dar. Auch der verschüttete Kneippgang ließe sich reaktivieren. Für die Reaktivierung des Sanatoriumsbetriebes sind derzeit zwei Interessenten im Spiel, eine Entscheidung steht noch aus. Immerhin, das Gebäude nationales UNESCO-Welterbe, ist gerettet.

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