Patzak - © Foto: APA / Herbert NeubauerAuserwählten

Zum Tod von Peter Patzak

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Peter Patzak, 2. Jänner 1945 bis 11. März 2021, war Regisseur der 19 TV-Filme der Kultserie „Kottan ermittelt“ sowie des Neonazi-Dramas „Kassbach“.

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Peter Patzak, 2. Jänner 1945 bis 11. März 2021, war Regisseur der 19 TV-Filme der Kultserie „Kottan ermittelt“ sowie des Neonazi-Dramas „Kassbach“.

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Peter Patzak – knappe 18 Jahre alt – bringt dies in einem Bild, das als eines der besten gilt, deutlich zum Ausdruck: „Ich träume einen neuen Morgen“, aus einer dunklen, chaotischen Urlandschaft, aus zähem, sich darüberlegendem grün-braunem Farbton hebt sich der strahlende Kranz einer jungen Sonne. [...] Sehr viel Persönliches bringt Peter Patzak, der jüngste unter den Malern und zugleich auch der Leiter der Ausstellung. Seine Bilder zeigen erstaunlich viel Einblick in das Wesen der Dinge. Themen sind ihm dabei der Mensch und die Technik, Bedeutung der Kunst in der Gegenwart und Zukunft, Symbolhaftes und Hintergründiges. [...] Es liegt eine gewisse Gefahr in solch frühem Ruhm, ebenso wie in dem Überspringen der eigenen Jugend. Es ist nicht immer vorteilhaft, Lorbeeren vor der Reife zu ernten, und manchen Begabten hat dies an der Vollendung von etwas Größerem gehindert.

Das erste Mal trat Peter Patzak hier – 1963 – als junger Maler in der FURCHE entgegen. Der damalige Rezensent obiger Ausstellung sollte mit seinen dunklen Ahnungen jedoch nicht recht behalten (auch wenn Patzak dann in seinen späteren Lebensjahren wieder vor allem zur Malerei zurückkehrte); denn Peter Patzak gelang „Größeres“: Er gehörte zu denen, die Österreichs (Fernseh-)Filmschaffen nachhaltig prägten. War es 1961 der „Herr Karl“ von Helmut Qualtinger, Carl Merz und Hans Neuberg, der TV-Geschichte schrieb, so gebührt Peter Patzak und seinem Autor Helmut Zenker das nämliche Attribut 1976–83, als mit „Kottan ermittelt“ ein anarchisches Drama übers Österreichertum mit polizeilichen Protagonisten Kultstatus erlangte. Patzak künstlerische Lebensleistung wird landläufig mit „Kottan“ verbunden, auch wenn sein Filmschaffen weit darüber hinausreichte. Künstlerischer Höhepunkt war 1979 der Film „Kassbach“, das verstörende Porträt eines kleinbürgerlichen Neonazis – kein Geringerer als Martin Scorsese bezeichnete „Kassbach“ als einen seiner Lieblingsfilme. Aber auch mit Literaturadaptionen wie „Das Einhorn“ nach Martin Walser (1978) oder der Doderer-Verfilmung „Die Wasserfälle von Slunj“, für die er 2002 auch etliche Preise erhielt, reüssierte er. Am 11. März ist Peter Patzak nach einer Herzoperation in Krems verstorben. Er stand im 77. Lebensjahr.

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