Was bedroht unsere Freiheit, Lisa Herzog?
Die in Groningen lehrende Philosophin und Sozialwissenschafterin Lisa Herzog über Selbst- und Mitbestimmung, einen neuen, anderen Liberalismus, bevormundende Experten und die Grenzen der Toleranz.
Die in Groningen lehrende Philosophin und Sozialwissenschafterin Lisa Herzog über Selbst- und Mitbestimmung, einen neuen, anderen Liberalismus, bevormundende Experten und die Grenzen der Toleranz.
Freiheit ist ein großes Wort. Was sie bedeutet, begreift man oft erst, wenn sie verloren wurde. Lisa Herzog, nach Studien in München und Oxford seit 2019 Professorin am Centre for Philosophy, Politics and Economics der Universität Groningen, hat einst in einem Buch einen „zeitgemäßen Liberalismus“ gefordert. Was braucht es heute, im Schicksals-Wahljahr 2024?
DIE FURCHE: Frau Herzog, was bedeutet Freiheit?
Lisa Herzog: In der Philosophie wird klassisch zwischen negativer und positiver Freiheit unterschieden. Negative Freiheit meint die Möglichkeit, selbst Dinge tun zu können, weil einen niemand daran hindert oder stört. Positive Freiheit meint, dass man die Befähigung und auch die Ressourcen dazu hat, so zu leben, wie man will - und sich selbst die Regeln dazu zu geben. Im politischen Sinne bedeutet Freiheit natürlich auch, mitgestalten zu können, unter welchen Regeln man als Gesellschaft lebt. Demokratische Mitbestimmung ist also auch ein Ausdruck von Freiheit. Diese drei Dimensionen ergänzen und stützen sich gegenseitig.
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