Trotz Missbrauchs noch katholisch?
Johanna Beck hat in der katholischen Kirche Missbrauch erfahren – und sieht sie dennoch wieder als ihre Glaubensheimat. Warum? Ein Gespräch über kirchliche Abgründe und kämpferische Hoffnung.
Johanna Beck hat in der katholischen Kirche Missbrauch erfahren – und sieht sie dennoch wieder als ihre Glaubensheimat. Warum? Ein Gespräch über kirchliche Abgründe und kämpferische Hoffnung.
Johanna Beck war als Kind und Jugendliche in der „Katholische Pfadfinderschaft Europas“ (KPE) sexuellem und spirituellem Missbrauch ausgesetzt. Die KPE ist eine rechtskatholische geistliche Gemeinschaft, zu dessen Überzeugungen der strafende Gott, Beichtzwang und der Kampf gegen Gendergerechtigkeit gehören.
Mit 16 Jahren kämpfte sich Johanna Beck frei und ließ zunächst alles, was mit der Katholischen Kirche zu tun hatte hinter sich. Jahre später kehrt die heute 39-jährige aber zu genau dieser zurück.
Der Slogan „Macht kaputt, was euch kaputt macht“ ist der Schlachtruf der autonomen Szene. Übertragen auf das Erleben von Missbrauch in der katholischen Kirche hieße das, die katholische Kirche mit aller Kraft zu bekämpfen. Nicht so Johanna Beck. „Mach neu, was dich kaputt macht“ heißt ihr neues Buch, das vor kurzem bei Herder erschienen ist. Trotz ihrer Missbrauchserlebnisse ist sie zur katholischen Kirche zurückgekehrt und will nun als Mitglied des Betroffenenbeirats der Deutschen Bischofskonferenz mithelfen, diese zu verändern. FURCHE-Religions-Redakteur Otto Friedrich und Chefredakteurin Doris Helmberger-Fleckl haben mit Johanna Beck gesprochen.
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Mach neu, was dich kaputt macht
Warum ich in die Kirche zurückkehre und das Schweigen breche
von Johanna Beck, Herder 2022
192 S., geb., € 20,60