Ein neues Deutsch-Polnisches Haus in Berlin soll an den "Verrat des Westens" erinnern
85 Jahre nach dem Überfall Hitlerdeutschlands auf Polen soll das in Berlin neu entstehende Deutsch-Polnische Haus ein neues Kapitel in der Beziehung der beiden Staaten aufschlagen.
85 Jahre nach dem Überfall Hitlerdeutschlands auf Polen soll das in Berlin neu entstehende Deutsch-Polnische Haus ein neues Kapitel in der Beziehung der beiden Staaten aufschlagen.
Es ist ein weiterer Jahrestag im Kontext von Krieg, ein weiteres blutgetränktes Erinnerungsdatum, dessen offizielles Begehen in Polen aber durchaus Unbehagen wecken kann. Denn der 85. Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen steht im Schatten des Krieges Russlands in der Ukraine – und der polnischen Ängste vor einem Krieg an der Weichsel. Auch daher gibt Polen derzeit mit über vier Prozent des Bruttoinlandsprodukts so viel für Rüstung und Verteidigung aus wie kein anderer NATO-Staat. Es übertrifft die NATO-Zielvorgabe um das Doppelte und will es dauerhaft tun – ganz so, als würde das Land im Kriegsfall auf sich allein gestellt sein und nicht auf Beistand seiner Bündnispartner zählen können. Ganz so, als könnte es verraten werden, wie einst nach dem 1. September 1939, als Frankreich und Großbritannien trotz vorheriger Sicherheitszusagen Polen nicht zu Hilfe kamen. Der „Verrat des Westens“, als den viele Polinnen und Polen den damaligen „Sitzkrieg“ an der deutschen Westfront und das Nichteingreifen westlicher Staaten immer noch bezeichnen, habe auch dem sowjetischen Überfall auf Polen am 17. September 1939 den Weg geebnet, schreibt der polnische Historiker Wojciech Włodarkiewicz.
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