Abschiebung in den Tod

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Fabrizio Gatti ist einer der prominentesten Aufdeckungsjournalisten Italiens, und wohl auch deshalb ist Premierminister Silvio Berlusconi keiner seiner besonderen Anhänger. Vergangenes Jahr verkleidete sich Gatti als Flüchtling und machte sich mit Handycam für die Zeitschrift L#espresso auf den Weg mit einem Flüchtlingstreck von Dakar Richtung Europa . Dabei filmte er die brutale Behandlung der Aufgegriffenen durch die libyschen Polizei. Aufnahmen Gattis in der Rai-Due-Sendung Anno Zero zeigten mehrere tote Afrikaner in der Sahara. Laut Gatti werden von Italien nach Libyen abgeschobene Flüchtlinge in einen 80 Kilometer breiten Wüstenstreifen getrieben und verdursten dort qualvoll. Andere wieder werden in Abschiebelagern unter menschenunwürdigen hygienischen Zuständen gehalten und vielfach von Polizeibeamten gefoltert und geschlagen. Diese Behandlung scheint die direkte Folge von zwischen Libyen und Italien beschlossenen Rückübernahmeabkommen illegaler Flüchtlinge zu sein.

Nach europäischem und internationalem Recht gilt Libyen trotz der schweren Vorwürfe als sicheres Drittland, in das illegal nach Europa eingereiste Menschen abgeschoben werden dürfen. Nach Angaben der internationalen Flüchtlingsorganisation IOM mit Sitz in Genf halten sich in Libyen 1,5 Millionen illegale Flüchtlinge vor allem aus Westafrika sowie aus Somalia und Äthiopien auf. (tan)

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