Apollo-9-Astronaut Rusty Schweickart - Rusty Schweickart war Apollo-9-Pilot. In der Mondlandung 1969 sieht er „eine kosmische Geburt“, die zur Umweltbewegung führte. Das Foto zeigt ihn bei einem Besuch im NHM Wien zum Anlass des Jubiläums der Mondlandung 2019.<br />
  - © Wolfgang Machreich

Apollo-9-Astronaut Rusty Schweickart: „Wir stehen am Beginn einer erstaunlichen Reise in den Kosmos“

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Von klein auf bis heute interessierte den 1935 in New Jersey geborenen Russel Louis Schweickart mehr als alles andere der Himmel über ihm, das Fliegen, die Sterne. „Wir gingen als Amerikaner zum Mond, wir werden als Menschen von der Erde zum Mars und weiter gehen“, kommentiert der ehemalige US-Astronaut im Gespräch mit der FURCHE das aktuelle Gedrängel im Weltraum.

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Von klein auf bis heute interessierte den 1935 in New Jersey geborenen Russel Louis Schweickart mehr als alles andere der Himmel über ihm, das Fliegen, die Sterne. „Wir gingen als Amerikaner zum Mond, wir werden als Menschen von der Erde zum Mars und weiter gehen“, kommentiert der ehemalige US-Astronaut im Gespräch mit der FURCHE das aktuelle Gedrängel im Weltraum.

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Als Apollo-9-Pilot wurde Rusty Schweickart zu einem der Stürmer im US-Mondlandungs-Wunderteam. Am 3. März 1969 flog er ins All. Neben den technischen Fragen, die Schweickart während seines Einsatzes im All beschäftigten, weckte seine Zeit im Nichts in ihm die Frage nach Ursprung und Sinn von allem. Mit dem Erfolg der Apollo-Missionen sieht er ein Tor in eine neue Zeit aufgestoßen. Die politisch-technischen Gründe für den Mondflug sind für ihn mittlerweile verblasst, im Vergleich „zum evolutionären Auftrag, dass das Leben wachsen und überleben soll“. Für Schweickart war die Mondlandung eine „kosmische Geburt“. Seinen Kollegen Neil Armstrong nennt er „Kolumbus“. Zum ersten Mal sahen Menschen die Erde von außen, „das unglaublich schöne Zuhause des ganzen Lebens in unserer kleinen Ecke des Universums“.

Für Schweickart ist es kein Zufall, dass nach 1969 die Umweltbewegung als Antwort auf „die Sorge um Mutter Erde“ entstand. „Wir erkannten unsere Verantwortung, alles zu tun, um dieses erstaunliche evolutionäre Experiment, das wir Leben nennen, zu erweitern und fortzusetzen.“

Schweickart gründete am Höhepunkt des Kalten Krieges die „Association of Space Explorers“, eine Gruppe von Astronauten und Kosmonauten, vereint durch „die grundlegende Sorge und persönliche Verantwortung für die Erhaltung und den Schutz der Natur der Erde“. Daneben lobbyierte er für das Ernstnehmen der Gefahr von Asteroiden-Einschlägen: „Die Dinosaurier hatten nie die Chance, sich in den Kosmos auszubreiten“, sagt Schweickart und warnt: „Wir werden es auch nicht tun, wenn wir nicht unseren Verstand einsetzen und die Verantwortung übernehmen, das Leben der Erde vor zukünftigen katastrophalen Auswirkungen zu schützen. Und das müssen wir tun, wenn wir die Zeit haben wollen, um, wie Elon Musk sagt, eine Multi- Planeten-Spezies zu werden.“ Verantwortung für die Erde und die Möglichkeit, hinaus in den Kosmos zu greifen, gehen für den „Philonauten“ Schweickart mit der kosmischen Geburt einher: „Wir haben jetzt über den Geburtskanal hinaus bis zum Mond geschaut, aber wir haben nicht viel mehr Ahnung als ein Baby nach der Geburt, was das künftige Leben bringen wird. Was wir jetzt wissen ist, dass wir unsere Mutter wirklich lieben und dass wir gerade eine erstaunliche Reise beginnen!“

Der Autor ist freier Journalist.

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