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Mit der lückenlosen Umsetzung der maximalen Klassengröße von 25 Schülern sicherte Niederösterreich zahlreiche Schulstandorte und Lehrerposten.

Übervolle Schulklassen gehören in Niederösterreich der Vergangenheit an. Die Klassenschülerhöchstzahl von 25 wird seit dem Beginn des laufenden Schuljahres in allen ersten Klassen der Pflichtschulen eingehalten: Das betrifft somit alle Volks- und Hauptschulen sowie das Polytechnikum. Damit werden mit Beginn des Schuljahres 2010 nicht mehr als 25 Schüler und Schülerinnen in allen Klassen der Pflichtschulen ihre Schulbänke drücken.

Mit dieser bildungspolitischen Maßnahme werde die Qualität des Unterrichts gehoben und Schulstandorte sowie Lehrerposten gesichert, betonte Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll.

Qualität steigern

Trotz sinkender Schülerzahlen bedingte die lückenlose Umsetzung ein Plus von 257 Klassen: 157 zusätzliche Klassen entstanden in den Volksschulen, 78 in Hauptschulen und 22 in Polytechniken. Ohne diese Regelung hätten laut Dr. Pröll 400 Pflichtschullehrer ihre Arbeitsstelle verloren. Stattdessen gab es im vergangenen Herbst 204 Erstanstellungen, 800 Pädagoginnen und Pädagogen konnten sich über eine Verlängerung ihrer Arbeitsverträge freuen.

Kleinere Klassen würden einen intensiveren Unterricht gewährleisten, bei dem mehr auf individuelle Stärken und Schwächen der einzelnen Schüler eingegangen werden kann, hob der Landeshauptmann hervor: Jeder Euro, der in Bildung investiert werde, sei eine Investition in die Zukunft.

Im AHS-Bereich, der in der Kompetenz des Bundes liegt, wird die Höchstzahl jedoch nicht überall eingehalten. In 107 ersten Klassen gibt es weniger als 25 Schüler, in 111 aber mehr. Es gibt aber keine Klasse, in der mehr als 30 Kinder von einem Lehrer unterrichtet werden müssen.

Im Vergleich zu den Pflichtschulen, die in der Zuständigkeit der Gemeinden liegen, seien die Räumlichkeiten vieler allgemein bildender höherer Schulen in keinem guten Zustand, sagte Landesschulrat Hermann Helm. Hier würde dringend ein Bauprogramm nach dem Vorbild Niederösterreichs gefordert.

Niederösterreich will in der Schulpolitik seinen eigenen Weg weitergehen. Landeshauptmann Dr. Pröll erteilte der Idee einer gemeinsamen Schule aller zehn bis 14-Jährigen erneut eine klare Absage. "Das kommt nicht in Frage; das wäre das intensivste Schulvernichtungsprogramm in den Regionen", sagte der Landeshauptmann. Es bedeute eine Nivellierung nach unten. Stattdessen geht Niederösterreich den gegenteiligen Weg: Kleine Schulen sollen in ländlichen Regionen erhalten bleiben und Hauptschulen aufgewertet werden. Es wachse das Heimatgefühl, wenn die Jüngsten im Dorf blieben, so der Landeshauptmann. Im Rahmen der kürzlich vorgestellten "Charta ländlicher Raum" will das Bundesland auch in den Ausbau und die Erhaltung von Schulen in Dörfern investieren. 48,5 Millionen Euro fließen in den Bereich "Schulen am Land". Von den 573 Gemeinden des Bundeslandes sind etwa 453 dem ländlichen Raum zuzuordnen.

Kleine Schulen stärken

Das Land schlägt ein neues und eigenes Bildungs-Modell vor: das 4-2-2-Modell. Dieses sieht nach der Volksschule eine zweijährige "Grundstufe 2" bzw. "Orientierungsstufe" vor. Weitere zwei Jahre bis zur achten Schulstufe sind als berufsorientierte oder allgemeine Mittelschule angedacht. Die Entscheidung für den Umstieg in eine andere Schulform soll somit um zwei Jahre verschoben, Leistungsdruck in den Volksschulen vermindert werden.

Es ist geplant, dass dieses Modell im Schuljahr 2009/2010 in einem Bezirk auf vier Jahre erprobt wird. Eltern, Schüler und Lehrer sollen ausreichend eingebunden werden.

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