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Jetzt setzt Jörg Haider alles auf eine Karte, um 2003 doch noch Bundeskanzler zu werden. Keinem anderen Ziel diente sein jüngster Auftritt in jenem Theater, das man FPÖ-Bundesparteileitung nennt. Der Rücktritt als Bundesparteiobmann soll ihn von der Verantwortung für Fehlleistungen der FPÖ-Regierungsriege, der inzwischen der Justizminister abhanden kam, vom offensichtlichen Bruch von Wahlversprechen entbinden. Zugleich nimmt er sich die Freiheit, die er meint, um unbelastet vom sonnigen Kärnten aus weiter - die berühmte Präambel hin oder her - Opposition betreiben und etwa den Euro als "Fehlgeburt" zu kritisieren.

Dieses Spielchen ist mehr als durchsichtig. Für wie dumm hält der Experte für ordentliche Beschäftigungspolitik die Wähler? Wem will er einreden, daß er 2003 ein wesentlich besseres Team hat als jetzt? Sollten nicht schon genug Leute kapiert haben, daß Österreich mit einem gestärkt wiederkehrenden Haider endgültig unten durch ist?

Die Chance, daß sich die neue FPÖ-Führung von Haider emanzipiert, ist sehr gering, aber nicht unbedingt gleich null. Doch die größere Chance, das Phänomen Haider zu schwächen, wäre, daß seine Medienpräsenz als Landeshauptmann deutlich geringer ausfallen müßte denn als Chef der zweitgrößten Partei. Aber werden gerade die sich sonst so staatstragend und Haider-kritisch gebenden Medien, insbesondere die Magazine, diese Chance nützen und nicht weiter pausenlos gierig Haiders Wortspenden nachlaufen? Sie werden es vermutlich nicht lassen können. Darauf können wir, so ist zu befürchten, Gift nehmen. Ski

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