„Da waren wir schon weiter!“

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Er wurde von Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SP) zum Leiter der Expertenkommission „Zukunft der Schule“ bestellt. Im FURCHE-Interview erzählt der ehemalige steirische Landesschulratspräsident (und ÖVP-Wahlkampfhelfer) Bernd Schilcher, was er von den vorläufigen Staats- und Bildungsreformplänen hält.

Die Furche: Herr Schilcher, sind Sie mit dem Ergebnis der Unterarbeitsgruppe Staatsreform zufrieden?

Bernd Schilcher: Da waren wir schon weiter – etwa im Papier der Staatsreform-Expertengruppe (siehe oben). Die Einsparung der Bezirksschulräte und die Einführung von Bildungsdirektionen bringt natürlich etwas. Wir hätten aber gerne, dass es überhaupt nur noch zwei Schulerhalter gibt, nämlich den Bund für die Bundesschulen und die Gemeinden für alle anderen – das ist europäischer Standard. Und natürlich würden wir uns über die Beseitigung des parteipolitischen Proporzes in allen Schulgremien freuen. Auch ein einheitliches Dienst- und Besoldungsrecht für alle Lehrer wäre sehr wichtig – und eine einheitliche Ausbildung aller Pädagoginnen und Pädagogen an den Universitäten. Wir haben vorgeschlagen, die Pädagogischen Hochschulen als Fakultäten in die Unis zu integrieren. Das wäre gar nicht so gravierend, vor allem hätte es keine Föderalismuskomponente!

Die Furche: Was würde die Zusammenlegung von Landesschulräten und Schulabteilungen der Länder zu „Bildungsdirektionen“ bringen?

Schilcher: Einiges. In der Steiermark haben wir etwa 160 Beschäftigte im Landesschulrat und 250 in den drei Schulabteilungen des Landes. Da kann man bis zu 200 Leute einsparen, wobei das nicht von heute auf morgen sein muss, sondern auch durch ausbleibende Nachbesetzungen passieren kann.

Die Furche: Sie waren Miterfinder des Modellversuchs „Neue Mittelschule“. Was sagen Sie zur Meldung, wonach weiter nur zehn Prozent der Hauptschulen und AHS-Unterstufen daran teilnehmen dürfen?

Schilcher: Das ist schade, weil wir ja ein großes Interesse der Bundesländer und auch der Eltern registrieren. Denen sagen zu müssen: „Da geht einfach nichts mehr“, das ist hart.

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