Das Desaster der Demoskopen

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Der Sonntag Nachmittag war wohl der Schreckenstag jedes Meinungsforschers in Österreich. Denn nicht nur hatten alle Umfrager in Kärnten ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen SPÖ und BZÖ vorhergesagt, einmal prognostizierte das Sora-Institut sogar einen Vorsprung für die SPÖ. Auch in Salzburg irrten die Befrager gewaltig, als bei der ersten Hochrechnung noch von einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen ÖVP und SPÖ die Rede war. Am Dienstag rückten die betroffenen Institute gemeinsam zur öffentlichen Beichte aus.

So gestand etwa Peter Hajek, das Ergebnis sei "jenseitig" gewesen. Gemeinsam mit Imas, Sora, Gallup und market will Hajek nun prüfen, ob die Umfragemethoden verbessert werden können. Aus dem Rahmen fiel lediglich das OGM, das einen klaren Sieg des BZÖ prognostiziert hatte. Am Tag nach der Wahl traten freilich die ersten Politiker auf den Plan. Aber nicht von der schwer enttäuschten SPÖ kam die herbste Kritik, sondern ausgerechnet vom Kärntner Wahlsieger BZÖ. Die Umfragen seien allesamt von der SPÖ manipuliert worden, hieß es. In Kärnten habe man versucht, die SPÖ hochzuschreiben, in Salzburg dagegen das BZÖ totzuschreiben, so die BZÖ-Klubmitglieder Herbert Scheibner und Josef Bucher. Günther Ogris vom Sora-Institut entgegnete entrüstet, die Vorwürfe seien Unsinn.

Das BZÖ fordert nun ein Umfrage-Moratorium drei Wochen vor der Wahl. In Frankreich hatte es eine ähnliche Regelung bereits gegeben. Doch geholfen hat sie nicht viel. Die Zeitungen zitierten einfach die Umfragen aus belgischen Zeitungen. Die französische Regierung reagierte prompt: Umfragen gibt es nun in Frankreich bis zwei Tage vor der Wahl.

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