Den Fasching säubern

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In einer Gesellschaft, die sich höchster Sensibilität verpflichtet fühlt, ist es Zeit, gegen resistente Nischen, deren Insassen sich gegenüber sozialen Gruppen diskriminierend, verhöhnend und exkludierend verhalten, vorzugehen. Im Fall von Flüchtlingen wird diese unter dem Vorwand bloßer Spaßmacherei getätigte Aggressivität nunmehr bekämpft. Die Ausrede, dass es sich um Fasching handle, kann nur als Ausflucht gewertet werden; denn es ist längst überfällig, Institutionen wie Faschingsaufmärsche und -sitzungen sowie Kabarettvorstellungen unter dem Gesichtspunkt ihrer menschenverachtenden Vorbringungen kritisch zu analysieren. Denn auch Beamte und Lehrer sind übliche Diskriminierungsopfer, Bauern werden als minderbegabt (eigentlich grenzdebil) dargestellt, Polizisten rangieren in der Kategorie von Menschen mit besonderen Bedürfnissen, diverse Handwerker als Minderleister. Politiker werden regelmäßig der Verachtung preisgegeben. (Sie eignen sich allerdings nicht mehr als Kritikobjekt, da doch die Wirklichkeit mittlerweile jede Fantasie um Längen schlägt.) Eine sogenannte (weibliche) Garde degradiert Frauen zu Verfügungsobjekten -sofern sie mit Kochlöffel und Nudelwalker nicht propagandistisch für herkömmliche Unterdrückungsrollen in Dienst genommen werden. Männer werden im Sinne einer gruppenbezogenen Verächtlichmachung meist als Idioten dargestellt. Angesichts der Propagierung von Prinzen und Prinzessinnen ist die Verfassungsgefährdung zu prüfen.

Kurz und gut: Zwar sind erste Schritte getan; doch stünde es einem zivilisierten Land gut an, solche öffentlich bekundeten kulturrassistischen Schmähungen gegen alle genannten Gruppen mit aller Härte des Gesetzes zu verfolgen. Insbesondere Männer und Frauen sollten nicht mehr vorkommen. (Oder sollte man zwischen Rassismus und schlechtem Geschmack unterscheiden?)

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