Der Präsident in der Warteschlange

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"Zwei Könige fahren nicht in einem Kahn", besagt ein afrikanisches Sprichwort. Das trifft auch auf die beiden Präsidenten der Elfenbeinküste zu. Über 172 Menschen starben bei Ausschreitungen nach den Präsidentenwahlen Ende November. Von der Internationalen Gemeinschaft wird Alassane Dramane Ouattara (Bild links) als Präsident anerkannt. In der Elfenbeinküste müssen ihn UN-Friedenstruppen vor Anhängern des bisherigen Präsidenten Laurent Gbagbo schützen, der sich weigert abzutreten.

Vom Währungsfonds in die Politik

Ouattara ist ein wichtiger Faktor in der ivorischen Politik und bewarb sich mehrmals für die Präsidentschaft. Er wurde am 1. Jänner 1942 in Dimbokro im Zentrum der Elfenbeinküste geboren. Nach der Schulzeit im Nachbarland Burkina Faso studierte er Ökonomie in den USA. Zwischen 1968 und 1990 machte er Karriere im Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Zentralbank Westafrikanischer Staaten. Anschließend war er drei Jahre Ministerpräsident in der Regierung von Félix Houphouët-Boigny. Ihm gelang es, die Finanzkrise seines Landes, ausgelöst durch sinkende Kakao- und Kaffeepreise, zu bekämpfen.

1993 unterlag er bei den Präsidentschaftswahlen Henri Konan Bédié, der das rassistische System der "Ivorité" entwickelte. Angehörige nördlicher muslimischer Ethnien wurden als Bürger zweiter Klasse behandelt. Zu dieser Gruppe zählten auch Ouattaras Eltern. Seine Gegner zweifelten an seiner ivorischen Nationalität, weswegen er 1995 und 2000 von Präsidentschaftswahlen ausgeschlossen war. Zwischen 1994 und 1999 kehrte Ouattara, der mit der Französin Dominique Ouattara verheiratet ist und zwei Kinder hat, als stellvertretender Direktor zum IWF zurück.

Seinen Konkurrenten Gbagbo forderte er schon 2000 heraus, als er nach dessen umstrittenem Wahlsieg für Neuwahlen plädierte. 2002 distanzierte sich Ouattara vom Putsch gegen die Regierung Gbagbo, musste aber ins Exil flüchten. Drei Jahre später wurde er auf Druck Südafrikas für Präsidentenwahlen zugelassen, die Gbagbo bis November 2010 verschob. Nach Angaben der Wahlkommission gewann Alassane Ouattara die Präsidentenwahl mit rund 54,1 Prozent der Stimmen. (sk)

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