Der programmierte Sieger in der Hofburg

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Heinz Fischer muss sich um seiner Wiederwahl keine Sorgen machen. Bleibt es bei dem Nein der ÖVP zu einem eigenen Präsidentschaftskandidaten, kann sich der Bundespräsident in ruhiger Manier im April vom Volk im Amt bestätigen lassen.

Lediglich ein Kandidat aus dem rechten Lagers könnte ihm eine Stichwahl bescheren. Ob es der Strache-FPÖ allerdings gelingt, einen Mann vom Format eines Franz Fiedler zum Antreten zu bewegen, ist mehr als unsicher, selbst wenn dies unter dem Vorwand strenger Überparteilichkeit geschähe. Die FPÖ hat sich in der Vergangenheit durch ihren Stil – vor allem im Wahlkampf – keinen guten Namen gemacht.

Für Fischer wird es mit oder ohne Gegenkandidaten keine leichte zweite Amtsperiode nach der Wahl. Denn es ist nicht zu erwarten, dass es auch nach den nächsten Nationalratswahlen 2013 eine Neuauflage der großen Koalition geben wird. Dazu ist der Sinkflug der Sozialdemokraten zu langanhaltend. Eine Positionierung der Partei weiter links der Mitte würde aber eine Neuauflage der Koalition wohl schon aus ideellen Gründen verhindern. Außerdem wird sich die Republik dann auf relativ magere Jahre des Sparkurses einrichten müssen. Für den Präsidenten einer Republik, die ihr Selbstverständnis aus dem Konsens der Sozialpartner herleitet, ein relativ schwieriges Unterfangen, ist doch davon auszugehen, dass sich das Gesprächsklima zwischen Gewerkschaften, Arbeitgebern und Industrie erheblich abkühlen wird.

Wie sich der Staat in den Tücken der Wirtschaftskrise (Verschlechterung des Wirtschaftsstandortes, Verringerung der Bonität, Gefährdung des sozialen Friedens) verhält, ist auch eine Frage, die unmittelbar den Bundespräsidenten betrifft. Was tun, wenn der Aufschwung nicht kommt und eine japanische Lähmung eintritt, die das Land über Jahre zurückwirft.

Dazu wird ein Präsident Stellung nehmen müssen, auch zu den sozialen Folgen, die sich daraus ergeben. Licht ins Dunkel wird nicht mehr reichen.

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