Der schwarze Kennedy

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Obama ist in einer einzigartigen Position - er ist jung, unverbraucht, hochinteressant und hat die Fähigkeit, die Partei aufzurütteln", sagt eine demokratische Parteifunktionärin - und so wie sie denken viele über den neuen Star der Demokratischen Partei. Barack Obama hat das Potenzial, der erste US-Präsident mit dunkler Hautfarbe werden. Im innerparteilichen Wettstreit um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten gilt Obama derzeit neben Senatorin Hillary Clinton als Favorit unter den fast einem Dutzend Bewerbern.

Bis zur Kandidatenkür auf dem Parteitag in Denver (Colorado) im August nächsten Jahres ist es allerdings noch ein langer Weg. Und die Vergangenheit hat gezeigt, dass aus dem Vorwahlmarathon, der Anfang 2008 beginnt, die Favoriten nicht unbedingt auch als Sieger hervorgehen.

Obama ist im Vergleich zu Mitbewerbern wie Clinton, Senator Joseph Biden oder dem Ex-Senator und früheren Vizepräsidentschaftskandidaten John Edwards ein politischer Neuling. Der Sohn eines kenianischen Vaters und einer amerikanischen Mutter ist schließlich erst seit etwas mehr als zwei Jahren auf der großen politischen Bühne in Washington.

Dennoch avancierte er schon bei seiner Wahl in den US-Senat im November 2004 zum Hoffnungsträger der Demokraten, nachdem er kurz zuvor auf dem Wahlparteitag in Boston eine viel umjubelte Rede gehalten hatte. Es war sein Optimismus, die die Zuhörer für ihn einnahm. Seine Popularität verdankt er auch der Veröffentlichung zweier autobiografischer Bestseller, entblößender Paparazzi-Fotos in Hochglanz-Magazinen und Auftritten mit der Talk-Show-Moderatorin Oprah Winfrey.

Wie viele aufstrebende Politiker der Demokraten vor ihm wurde auch Obama schon mit John F. Kennedy verglichen. Zu seinen Vorstellungen vom Präsidentenamt sagte Obama unlängst: "Das ist ein Amt, um das man sich nicht einfach aus Ehrgeiz bewirbt. Man muss tief im Innern spüren, dass man eine Vision hat, für die sich der Einsatz lohnt."

Der politisch talentierte und charismatische Absolvent der Harvard Law School hat einen ungewöhnlichen Lebensweg hinter sich. Obamas Vater studierte in den USA. Seine Mutter kommt aus Kansas und zog später nach Hawaii. Dort lernte sich das Paar kennen und heiratete. Die Ehe hielt nicht lange und wurde geschieden, als Obama noch klein war. Nachdem seine Mutter erneut geheiratet hatte, lebte er vier Jahre in Indonesien und kehrte mit etwa zehn Jahren zu seinen Großeltern nach Hawaii zurück.

Nach seinem Jusstudium arbeitete Obama in einer kleinen Kanzlei in Chicago, die sich auf Bürgerrechte spezialisiert hat. Anders als viele andere afroamerikanischen Politiker ist Obama nicht in der Bürgerrechtsbewegung der Schwarzen verwurzelt. Er gehört zu einer neuen Generation afroamerikanischer Politiker, die inzwischen von den Errungenschaften des Bürgerrechtskampfes profitiert.

Dabei ist er sich durchaus seiner Herkunft bewusst. In Anspielung auf sein Leben in zwei Kulturen bezeichnete sich Obama einmal als amerikanischer Ein-Mann-Schmelztiegel, der den Spagat zwischen rassischen und kulturellen Grenzen probt. Und mit Blick auf seine Eltern meinte er scherzhaft: "Mein Name stammt aus Kenia und mein Akzent aus Kansas."WM/APA

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