Der Tischler, der neue Leben zimmert

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Mit Hungerrevolten ist Burkina Faso im Frühjahr dieses Jahres in die Schlagzeilen gekommen. Ansonsten hört man nicht viel aus einem der ärmsten Länder der Welt – und schon gar nichts Positives. Franz Grandits und seine Organisation „Hilfe Direkt“ sind da die rühmliche Ausnahme.

Eine Schule in Djibo, zwei Schulen in Ouahigouya, eine Schule und eine Tischlerei in Kongoussi, zwei Schulen in Sagtuli, eine Apotheke in Pouyengta, ein Mutter-Kind-Haus in Sapone, ein Spital, eine Aids-Station und eine Kirche in Baam, ein Waisenhaus in Saba, eine Ambulanz in Silmidougou, Mädchenheime in Pabré, Dayubsy und Baam, ein Schwesternhaus in Vargay, ein Kinderdorf in Gilingou …

Diese Aufzählung, die sich noch um Gemeindezentren, Wassertürme, Brunnen erweitern lässt, ist nicht das Resümee eines erfolgreichen Bautenministers und auch kein engagierter Fünf-Jahres-Bericht eines Entwicklungshilfe-Ministeriums. Diese Einrichtungen, mitsamt der Ausbildung des dafür benötigten Personals, mitsamt Tischlereimaschinen, hunderten Fahrrädern und medizinischen Gerätschaften vom Zahnbohrer bis zur OP-Lampe, mitsamt Mikro-Krediten und Kinderpatenschaften … all das hat der burgendländische Tischlermeister in Ruhe, Franz Grandits, in den letzten elf Jahren in Burkina Faso, einem der ärmsten Länder der Welt, errichtet, organisiert, gemanagt, möglich gemacht.

1996 kam Grandits mit dem mittlerweile verstorbenen Eisenstädter Bischof Stefan Laszlo nach Burkina Faso. Schon nach den ersten Tagen vor Ort wusste er, dass er helfen muss: „Meine Eltern haben mich im christlichen Geist und mit sozialer Verantwortung erzogen“, sagt Grandits, „was mich treibt, ist letztlich der Glaube, dass mich in jedem Gesicht Christus selbst ansieht.“

Da Bildung der einzige Ausweg aus dem Teufelskreis der Armut ist, beginnt Franz Grandits 1996 mit dem Bau einer Haushaltsschule in Djibo, im Norden von Burkina Faso. Die Gründung der privaten Hilfsorganisation „Hilfe Direkt“ und viele weitere Hilfsreisen und Projekte folgen – bis zum heutigen Tag wurde eine Million Euro investiert. Und das in einem Land, in dem das Brutto-Nationaleinkommen pro Kopf 400 US-Dollar beträgt (zum Vergleich: 37.190 US-Dollar BNE pro Kopf in Österreich).

„Nein zu steigenden Lebensmittelpreisen!“

Im Frühjahr dieses Jahres gehörte Burkina Faso zu jenen Ländern, in denen zehntausende Menschen aus Protest gegen die steigenden Lebensmittelkosten auf die Straße gingen. Allein in Ouagadougou, der Hauptstadt des westafrikanischen Staates, marschierten unter einem massiven Polizeiaufgebot mehrere zehntausend Menschen in das Stadtzentrum. Sie trugen Töpfe, Pfannen und leere Reissäcke bei sich und riefen: „Nein zur Verteuerung der Lebenshaltungskosten“ – „Nein zur Blockade von Gehältern und Renten“ . In dieser Zeit der Lebensmittelknappheit, sagt Franz Grandits, „hat sich unser Fonds für arme und hungernde Familien als wahrer Segen entwickelt“. Mit dem Geld aus diesem Fond werden Hirse, Mais oder Reis für kinderreiche Familien gekauft, damit diese überleben können.

Seit einigen Jahren gelingt Grandits und den zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern der Entwicklungspartnerschaft „Hilfe Direkt“ auch, die Menschen medizinisch gut zu versorgen. Grandits: „Neben den bestehenden Geburten-, Röntgen- und Zahnstationen unseres Krankenhauses in Baam haben wir nun auch noch eine Augenstation eröffnet, die von der Bevölkerung sehr stark frequentiert wird. Geduldig warten die Patienten oft tagelang auf ihre Behandlung.“ Ein besonderes Anliegen ist dem Tischler Grandits seine Werkstätte in Kongouissi. Die Tischlerei wird von der Bevölkerung sehr gut angenommen, mehr als 20 Lehrlinge wurden bereits ausgebildet. „Immer wieder kommen Eltern und bitten um einen Ausbildungsplatz für ihren Sohn“, sagt der Lehrherr aus Österreich.

Lesen und Schreiben und Tischlern lernen

Das Projekt ist auch dadurch attraktiv, da die Lehrlinge zusätzlich zum Tischlerhandwerk auch Lesen und Schreiben lernen. Grandits und Co. haben sich deswegen entschlossen, diese Ausbildungsstätte zu erweitern, die Tischlerei durch einen Zubau zu vergrößern, damit mehr Lehrlinge ausgebildet werden können. „In diesen Zeiten“, sagt Grandits, „machen sich viele Menschen Gedanken, wie sie ihr Geld bestmöglich anlegen können.“ Und er schlägt die „Aktie Mitmensch“ vor: „Die ist immer eine gute Investiton, die ihren Wert nie verliert!“

Spenden erbeten an:

„Hilfe direkt“, Franz Grandits, 7552 Stinatz,

Tel.: 03358/2449, www.hilfedirekt.at

Raika Stinatz BLZ 33027, Kto.-Nr. 2.305.100

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