Die Botschaft rüberbringen, dass EZA erfolgreich ist

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ADA-Geschäftsführerin Brigitte Öppinger-Walchshofer über effiziente Entwicklungszusammenarbeit und ihre Messbarkeit.

Dieser Tage sind die Koordinatoren der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit in Wien zusammengetroffen, um über ihre Arbeit in den Partnerländern zu beraten. Koos Richelle, Generaldirektor für Entwicklungszusammenarbeit (EZA) in der EU-Kommission, war dabei zu einem Gastvortrag eingeladen, in dem er über die bessere Wirksamkeit von Entwicklungshilfe referierte.

Die Furche: Frau Botschafterin, was kann Österreich von Koos Richelles Ratschlägen für eine effektivere EZA lernen?

Brigitte Öppinger-Walchshofer: Wir sind in großen Bereichen mit ihm d’accord, denn wir versuchen einen optimalen Mix beim Einsatz verschiedenster Instrumente: Wir arbeiten mit NGOs und mit Unternehmen als Durchführer unserer Projekte; wir arbeiten aber auch mit Regional- und Nationalregierungen bzw. Ministerien zusammen. Unser Ziel heißt: Hilfe zur Selbsthilfe. Dafür suchen wir uns jene Partner aus, mit denen wir dieses Ziel am besten erreichen.

Die Furche: Richelle hat mit der Forderung aufhorchen lassen, dass künftige EZA mehr auf Resultate orientiert sein soll als bisher.

Öppinger-Walchshofer: Ergebnisse sind das, was in der EZA zählt. Zum Beispiel unser Wasserprojekt in Uganda: Die Region, in der wir arbeiten, soll flächendeckend Anschluss an sauberes Trinkwasser erhalten. Dabei geht es uns ja nicht darum, soundso viele Kilometer Wasserleitung zu verlegen. Das ist auch gut, aber was herauskommt, ist entscheidend: also weniger Magen-Darm-Erkrankungen, geringere Kindersterblichkeit oder dass die Mädchen und Frauen weniger weit um Wasser gehen müssen. Damit wird die Gefahr verringert, dass sie vergewaltigt werden; sie müssen auch weniger an Rückenproblemen leiden, und, und, und …

Die Furche: Was ist das Neue an diesem Zugang?

Öppinger-Walchshofer: Die Ergebnisse sind nicht neu, aber man überlegt sich jetzt stärker, wie man sie besser messen und sichtbar machen kann.

Die Furche: Um Büchern wie dem von Frau Moyo den Stoff abzugraben?

Öppinger-Walchshofer: Es gibt immer Kritik. Es wird nie alles erfolgreich sein. Aber wir wollen, dass es den Leuten einmal besser geht.

Die Furche: Das steht groß über den Millenniumszielen …

Öppinger-Walchshofer: Das sind sehr hoch gesteckte Ziele und man weiß heute schon, dass man sie nicht erreichen wird …

Die Furche: Was viel Frustration erzeugt; wie soll es nach diesem Scheitern weitergehen?

Öppinger-Walchshofer: Man muss an den Zielen festhalten; akzeptieren, dass wir es derzeit nicht schaffen, aber nicht aufgeben.

Die Furche: Was ist das größte Hindernis? Dass die Staaten, unter ihnen Österreich, ihre EZA-Verpflichtungen nicht einhalten?

Öppinger-Walchshofer: Ich bin überzeugt, dass die Staaten geglaubt haben, sie kriegen es hin. Aber es sind zuviele externe Schocks passiert. Wer hat mit der Wirtschafts- und Finanzkrise gerechnet, mit der Energie- und Lebensmittelkrise? In der EU gibt es vier Staaten, die über 0,7 Prozent an EZA leisten. Und die anderen sind auf dem Weg dorthin.

Die Furche: Aber Österreichs EZA-Mittel werden in den kommenden Jahren deutlich geringer ausfallen.

Öppinger-Walchshofer: Für die ADA ist es plus minus dasselbe geblieben. Und wir sind den NGOs für ihre Unterstützung auch dankbar, denn die Stimme der Zivilgesellschaft ist sehr wichtig.

Die Furche: EZA-Experte Kurt Luger kritisiert, dass mit der ADA ein „nationaler Big Player“ entstanden ist, mit „kaprizösen Beziehung“ zu den NGOs.

Öppinger-Walchshofer: Da macht er sich unnötige Sorgen. Von der gesamten öffentlichen Entwicklungshilfeleistung Österreichs setzt die ADA acht bis neun Prozent um. Also so „big“ ist der Player nicht. Und wir sehen in der Arbeit mit den NGOs keinen Gegensatz, sondern wir sind Partner. Aber auch wir können nur verteilen, was wir haben.

ADA

Die Austrian Development Agency ist für die Umsetzung aller bilateralen EZA-Projekte in den Partnerländern verantwortlich und verwaltet das dafür vorgesehene Budget. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Bildungs- und Informationsarbeit in Österreich. Von den rund 1,3 Milliarden Euro, die Österreich zuletzt für die EZA ausgegeben hat, verwaltete die ADA knapp 100 Millionen.

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