Die große Hoffnung - ein Gerücht!

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Ein Gerücht geht um in Österreich: fast zu schön, um wahr zu sein! Die Herren Werner Faymann (SPÖ) und Michael Spindelegger (ÖVP) hätten beschlossen, es den Herren Voves und Schützenhöfer nachzumachen, im Wahlkampf noch einmal "fokussierte Unintelligenz"(Copyright Michael Häupl) zu spielen, um nach geschlagener Schlacht gemeinsam zu tun, was sie längst als notwendig erkannt haben: nämlich Österreich von Grund auf zu reformieren!

Man erinnert sich: Vor der Landtagswahl 2010 führten die steirischen Regierungsparteien einen Steinzeitkrieg, keiner ließ ein gutes Haar am anderen, es war kurzsichtig, dumm und peinlich wie schon so oft in österreichischer Politik. Nach der Wahl kamen Einsicht, Wandel und Reformpartnerschaft. Niemand wollte es anfänglich glauben, aber die beiden legten eine Leistung hin, die allen Kritikern den Atem nahm: Ein ehrgeiziges Programm mit wichtigen, durchaus nicht schmerzlosen Erneuerungsvorhaben wurde in Angriff genommen, man arbeitet seither gemeinsam und hart, das Volk applaudiert und die Parteien der Reformpioniere gehen mit.

Für Österreich hieße dies: Man begräbt nach der Nationalratswahl den dämlichen Halbjahrhundertstreit über die Schulorganisation und redet endlich ehrlich und gründlich über Inhalte der Bildungsreform, Lehr- und Lernpläne, eine gerechte Entlohnung dafür und eine moderne Schulausstattung.

Und man geht eine Verwaltungsreform an, die diesen Namen verdient, den Föderalismus nicht abschafft, aber verschlankt und die Neuformulierung der Bundesverfassung wieder ausgräbt, die der Österreich-Konvent 2003-2005 schon sinnvoll angedacht, die Politik aber versemmelt hat. Und. Und. Und. Zum ersten Mal seit langem möchte man an den Wahrheitsgehalt eines Gerüchtes glauben.

Der Autor ist freier Publizist und war von 1978-1984 Chefredakteur der FURCHE

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