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Chinesisches Folteropfer Ming Zhao Changun.

Die Furche: Warum wurden Sie gefoltert?

Ming Zhao Changun: Nach meiner Rückkehr von einem Studienaufenthalt in Irland wurde ich in Peking wegen meines Bekenntnisses zur Medidationspraxis Falun Gong in ein Arbeitslager gesteckt - offiziell gibt es dort keine Folter, ...

Die Furche: ... aber inoffiziell?

Ming: Nicht die Polizei, nicht die Lagerwärter foltern, das übernehmen inhaftierte Kriminelle, die sich dadurch Straferleichterungen und Strafverkürzungen verdienen.

Die Furche: Wie wurde gefoltert?

Ming: Angefangen hat es mit Schlafentzug - tagelang, nächtelang wurde auf mich eingeredet. Dann musste ich stundenlang knien, bis ich kein Gefühl mehr in den Füßen hatte und umgekippt bin; dann steckte man mich in ein winziges Holzgestell - einer sprang dann noch auf mich hinauf, um der umstehenden Polizei zu gefallen. Einem Mithäftling wurde bei einer solchen Aktion das Rückgrat gebrochen. Und dann gab es noch Elektroschocks, bis die Haut zu brennen und zu stinken anfing.

Die Furche: Haben Sie das Gefühl, Ihre Folterer machten das gern?

Ming: Nein, wo denken Sie hin: Die kannten mich nicht, die wissen nicht, was Falun Gong ist, niemand macht so etwas freiwillig - die haben das nur gemacht, weil sie dadurch frei gekommen sind.

Die Furche: Warum haben Sie nicht Falun Gong abgeschworen, um der Folter zu entkommen?

Ming: Es ist nicht so einfach: Etwas gegen die eigene, tiefe Überzeugung zu sagen, ist eine große Qual. Ich hatte Glück: Die westliche Welt kannte mich, amnesty international setzte sich für mich ein, ich konnte hoffen, dass dieser Schrecken ein Ende hat. WM

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