Die Mobilisierung bleibt das Problem

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Die Wahl des neuen Bundespräsidenten war mit der Wiederkandidatur des amtierenden, Heinz Fischer, entschieden. Politiker der größeren Parteien und Analytiker nahezu aller Umfrageinstitute waren sich einig in der Einschätzung, dass der Mangel an Wettbewerb und Offenheit des Ausgangs die Wahlbeteiligung drückte. Die Mobilisierung ist und bleibt das Problem, und dieses ist bemerkenswerterweise bei der SPÖ und bei der FPÖ größer als erwartet.

In drei Bundesländern sind heuer noch Landtagswahlen zu schlagen. Doch nur im Burgenland war sie bei der Bundespräsidentenwahl mit 64 Prozent überdurchschnittlich hoch, in der Steiermark und in Wien hingegen mit 44 und mit 46 Prozent niedriger als im Durchschnitt von 49,2 Prozent. Das schafft in erster Linie ein Problem für die Sozialdemokraten, die in diesen Ländern teils absolute Mehrheiten, jedenfalls drei Landeshauptleute zu verteidigen haben. Beruhigend mag für die SPÖ lediglich wirken, dass die Freiheitliche Partei mit ihrem Ergebnis bei der Präsidentschaftswahl in eine tiefe Orientierungskrise schlitterte.

Parteichef Heinz-Christian Strache hatte mit seiner Kandidatur kokettiert, sich dann für jene von Barbara Rosenkranz entschieden, diese aber nur halbherzig unterstützt. Rosenkranz hat bei Antritt mit Unklarheit über die NS-Zeit die jugendlichen Anhänger der Freiheitlichen Partei vor den Kopf gestoßen. Diese waren nicht mehr zu mobilisieren, auch wenn die FPÖ nochmals Strache plakatierte, aber das erhöhte die Verwirrung unter den FPÖ-Wählern. Die bleiben daher auch zu Hause. Rosenkranz blieb mit einem Stimmenanteil von 15,7 Prozent unter der ersten von Strache gelegten Latte (35 Prozent) und auch unter der nachgebesserten von 25 Prozent. Das Ergebnis entspricht dem Kern der Freiheitlichen Partei.

Die Wahlbeteiligung in Österreich bewegt sich innerhalb internationaler Standards. So beträgt die Beteiligung an Präsidentschaftswahlen in den USA meist knapp über 50 Prozent, in der Schweiz hingegen liegt sie deutlich darunter, bei teils nur über 40 Prozent. Bei den Europa-Wahlen ist sie überall niedrig, bei Parlamentswahlen hingegen hoch wie etwa in Schweden mit 80 Prozent. (cr)

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