Die neue Mrs. President - und ihre Feinde

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Wenn jemand Präsidentin der Vereinigten Staaten von Amerika werden will, dann hat sie gewöhnlich ein paar Gründe, die dafür sprechen, dieses Amt zu bekleiden. Für Hillary Clinton sprechen vor allem drei: Erfahrung, Erfahrung und Erfahrung. Was aber würde ein republikanischer oder ein demokratischer Gegenkandidat an Argumenten wählen, um Clinton den Sieg streitig zu machen, in den Vorwahlen der Demokraten und später, wenn es um das Weiße Haus geht? Der Herausforderer der Demokraten würde sagen: Mrs Clinton ist eine tolle Frau! Sie ist ja auch schon seit mehr als einem Vierteljahrhundert im Geschäft. Sie kennt das Establishment, die Bosse an der Wall Street, die ihr jetzt eine Milliarde für den Wahlkampf gegeben haben. Und dann stellt sie sich noch als Kämpferin für die Frauenrechte dar. Die Clinton-Foundation, die Bill Clinton führt und in deren Aufsichtsrat sie saß, hat nachweislich mehr als elf Millionen Dollar aus Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Oman und anderen Staaten an Spenden kassiert, in denen Frauenrechte mit den Füßen getreten werden. Und überhaupt: Ist Amerika ein Erbreich der Familie Clinton? Der Republikaner freut sich ebenfalls: Mrs. Clinton ist eine tolle Frau! Politische Erfahrung hat sie ja -und wir leider auch mit ihr! Hat sie nicht als Außenministerin die US-Botschaft in Bengasi unbewacht gelassen und so die Ermordung von US-Personal mitzuverantworten? Hat sie nicht dienstliche E-Mails mit ihrer privaten E-Mail-Adresse verschickt und so die Sicherheit des Landes gefährdet? Ist sie nicht Russlands Präsident Putin entgegengekommen, als wären die USA ein Bittsteller? Und ist in ihrer Amtszeit die US-Außenpolitik nicht vollkommen entgleist, von Ägypten bis Syrien und China? Keine Linie, keine Strategie. Und ist sie eine von uns? Hat sie nicht in einer dieser Reden, die sie gerne für 100.000 Dollar Honorar hält, zugegeben, dass sie seit 1976 nicht mehr selbst Auto gefahren ist, sondern nur noch mit Chauffeur? Was sagt das uns einfachen Amerikanern? Sie hat keine Ahnung. Wir wünschen Frau Clinton schließlich auch noch alles Gute. Wir sind froh, dass sie das Blutgerinnsel im Gehirn 2012 gut überstanden hat. Schlimme Sache. Sie legte ihr Amt ja auch kurz darauf zurück. Nein, das kritisieren wir natürlich nicht. Wir haben ja auch 1998 nichts gesagt, als sie schon einmal ein Blutgerinnsel hatte. Mit den Leuten von Fox News, die sagen, eine kranke Präsidentin brauchen wir nicht, wollen wir natürlich nichts zu tun haben. Rein gar nichts!

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