Die schrillen Helden der Tea Party

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Um in den USA ein erfolgreicher Politiker zu werden, reicht ein sehr bescheidenes Anforderungsprofil. Das ist zwar ein Allgemeinplatz, doch er hat mit der republikanischen Tea-Party-Bewegung eine neue schillernde Blüte getrieben.

Man braucht zumal als Frau eigentlich nur noch die Lust an der Verbreitung absurder Ideen, das Aussehen einer ehemaligen Schönheitskönigin und einen neurotischen Umgang mit der ohnehin schon neurotischen Sexualmoral amerikanischer Prägung. Christine O#Donnell ist eines der leuchtendsten Beispiele dafür: In die Schlagzeilen hievte sie sich mit ihrem Geständnis, in jungen Jahren bei Satansmessen das Altaropfer gegeben zu haben. Nunmehr ganz bekehrt ist sie zur Kämpferin gegen jede Form des Kommunismus geworden. Kommunismus beginnt bei O#Donnell übrigens dort, wo Steuern erhöht werden. Da passt es auch, wenn die Evolutionslehre Darwins zum Mythos erklärt wird oder China ein Masterplan zur feindlichen Übernahme der USA zugeschrieben wird.

Die Botschaften O#Donnells klingen sehr vertraut, werden sie doch in der einen oder anderen Form vom zweiten Aushängeschild des Tea-Party-Entertainments verbreitet: Sarah Palin, Schönheitskönigin aus Alaska mit dem gleichen unstillbaren Verlangen, in Obama einen Kommunisten im Weißen Haus zu orten. Palin und O#Donnell sind die Aushängeschilder einer Bewegung des rechten Mittelstandes, der sich vom Staat getäuscht und von Steuern erdrückt sieht. Die Tea-Party-Bewegung, die sich in der Tradition der patriotischen Verteidiger des Vaterlandes sehen, die im 18. Jahrhundert in Boston gegen die englische Ausbeutung der Kolonien rebellierten. Der durchschnittliche Tea-Party-Anhänger ist weiß, gebildet und reicher als der Durchschnittsamerikaner. Und noch etwas zeichnet die Bewegung aus, das auch konservativen Politikern in den USA zu denken geben sollte: Die Verachtung für das Establishment bezieht sich nicht nur auf Demokraten, sondern auch auf Amtsträger der Republikaner. (tan)

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