Drahtzieher des Terrorismus - nunmehr geläutert?

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Letzten Sonntag gab Muammar Gaddafi die Festnahme mutmaßlicher El-Kaida-Mitglieder bekannt. Sein Land wolle keine Außenseiterrolle mehr spielen, erklärte er bei einer Rede zum Jahrestag des Putsches, der ihn 1969 an die Spitze der politischen Führung Libyens geführt hat. Die Bekehrung eines Drahtziehers des internationalen Terrorismus also?

1942 geboren und aus einer Beduinenfamilie stammend lenkt Gaddafi nun seit 33 Jahren die Geschicke des 4,8 Millionen Einwohner zählenden nordafrikanischen Landes, das über große Erdöl- und Erdgasvorräte verfügt: als Befehlshaber der Streitkräfte, Vorsitzender des Revolutionsrates, Ministerpräsident, Staatsoberhaupt... Seit 1979 ohne politische Funktionen ist er als "Führer der Revolution" aber de facto Staatsoberhaupt.

Lange galt er als einer der Väter des internationalen Terrorismus. 1986 überlebte er nur knapp einen US-Luftangriff auf Tripolis, eine Vergeltung für vorangegangene libysche Bombenanschläge.

Eine Wende in Gaddafis Haltung zeichnete sich 1999 ab: Libyen lieferte zwei für den Anschlag auf die 1988 über dem schottischen Lockerbie abgestürzte Maschine Verantwortlichen aus. Seither mehren sich die Signale für eine Neuausrichtung, die George Bush auch insofern honorierte, als er Libyen nicht zur "Achse des Bösen" zählte. Gaddafis Bereitschaft, Entschädigung für die Folgen des Lockerbie-Attentats zu leisten und die Inhaftierung der El-Kaida-Kämpfer sollen Libyen nun wohl wieder international salonfähig machen. CG

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