"Du liebst oder du hasst sie!"

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Dennis Johnson, früherer demokratischer Wahlkampfleiter und Politologe.

Die Furche: Wird Hillary Clinton 2008 kandidieren?

Dennis Johnson: Sie wird wahrscheinlich kandidieren und sie wird wahrscheinlich verlieren. Hillary hat ein großes Problem: Jeder kennt sie und jeder weiß genau, was er oder sie von ihr hält. Sie provoziert Gefühle, die sehr stark und auch durch einen cleveren Wahlkampf kaum wegzubringen sind. Entweder du liebst oder du hasst sie - da gibt's kein dazwischen.

Die Furche: Wie wird Hillarys Wahlkampfstrategie aussehen?

Johnson: Sie wird sich als moderat und nicht liberal präsentieren - damit hat sie ja bereits angefangen. Ich fürchte aber, dass die Meinung der Amerikaner über Hillary so verfestigt ist, dass ihr niemand diesen Schwenk abnimmt.

Die Furche: Soll ihr Bill Clinton zu jenem "Dritten Weg raten, den er in den 1990ern beschritten hat?

Johnson: Ja, Bill Clinton hatte 1996 aber auch Glück, weil er gegen einen schwachen republikanischen Kandidaten, Bob Dole, angetreten ist. Und heute nimmt man Hillary diesen "Dritten Weg" nicht wirklich ab. Und die konservativen Medien werden über sie drüberfahren. Da kann man sich auf was gefasst machen.

Die Furche: Was gibt es noch an Schmutzwäsche in den Schubladen?

Johnson: Republikanische Kampagnenleiter werden unabhängig vom Wahrheitsgehalt Fakten verbreiten, die ihre Zielgruppe in ihrer negativen Meinung über die Demokraten bestätigt.

Die Furche: Hillary ist eine gläubige Methodistin. Wird sie das für sich ausnutzen können?

Johnson: Nein, ich glaube nicht, dass das die Menschen umstimmen wird. Keiner glaubt ihr, dass sie eine Methodistin ist. Da glauben die Amerikaner wohl eher, dass sie lesbisch ist.

Die Furche: Welche Rolle spielt es, dass Hillary eine Frau ist?

Johnson: Eine große: 1984 hat die erste Frau für das Vizepräsidentenamt, Geraldine Ferroar, mit Walter Mondale gegen Ronald Reagan kandidiert. Dieses Team hat nur einen von 50 Bundesstaaten gewonnen. Und ich weiß nicht, ob die US-Gesellschaft heute bereit ist, eine Frau an der Spitze des Staates zu sehen.

Das Gespräch führte Heike Warmuth.

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