
Ex-Premier Andrius Kubilius: "Putin wird diesen Krieg verlieren“
Dieser Krieg sei auch unsere Schuld, sagt der litauische Europaabgeordnete und Ex-Premier Andrius Kubilius und warnt Europa davor, seine Fehler der letzten zehn Jahre zu wiederholen und gegenüber Russland Schwäche zu zeigen.
Dieser Krieg sei auch unsere Schuld, sagt der litauische Europaabgeordnete und Ex-Premier Andrius Kubilius und warnt Europa davor, seine Fehler der letzten zehn Jahre zu wiederholen und gegenüber Russland Schwäche zu zeigen.
Andrius Kubilius war zweimaliger Premierminister Litauens und ist seit 2019 Europaabgeordneter der Europäischen Volkspartei mit Schwerpunkt östliche Partnerschaft. 2015 hat ihn Moskau mit einem Einreiseverbot belegt – die Gründe dafür zeigen sich auch in diesem Interview.
DIE FURCHE: Herr Abgeordneter, egal ob gegenüber China im Taiwan-Konflikt oder gegen Russland in der Sanktionenfrage – Litauen bietet als kleines EU-Land den Großmächten Paroli. Woher rührt diese Unerschrockenheit?
Andrius Kubilius: Sie müssen sehen, was unser Ziel ist: Unsere Geschichte zeigt, wir können keine guten Beziehungen mit autoritären Regimen haben. Russland ist die größte Gefahr für Frieden und Stabilität auf dem europäischen Kontinent – das sagen wir schon lange, das sagt die NATO in ihrer jüngsten Deklaration. Für unsere Verteidigung haben wir die NATO, aber um die russische Gefahr loszuwerden, müssen wir uns genauso fragen: Wie können wir es schaffen, dass Russland eine echte Demokratie wird? Das ist der einzige Weg, wie wir diese Gefahr auf dem europäischen Kontinent loswerden. Das ist unsere Strategie. Lernen wir in längeren Zeiträumen zu denken und zu handeln. Wir sind keine naiven Träumer.
DIE FURCHE: Speziell Litauen und den beiden anderen baltischen Ländern kreidet man auch vielmehr an, dass sie russenfeindlich sind.
Kubilius: Der Vorwurf, wir seien russophob, ist total falsch. Wir haben von allen EU-Staaten das größte Interesse an guten Beziehungen mit Russland. Unsere Geschichte hat uns eine Lektion gelernt: Wenn wir schlechte Beziehungen mit Russland haben, dann leiden wir.
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