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Man sollte sich als Zaungast im fernen Wien ja allzu schneller Kritik enthalten, wenn es gilt, komplexe Geschehnisse in anderen Weltgegenden zu beurteilen. Rund um den Irak-(Bürger-) Krieg frappiert allerdings: Was sich Kommentatoren auch aus der Ferne zusammenreimten, wurde von der Realität weit übertroffen. Die Lügen des da-maligen US-Außenministers Po-well vor der UNO über Saddam Husseins Massenvernichtungswaffen, das weitere Agieren von George W. Bush bis Donald Rumsfeld und dessen Neocons - all das entpuppte sich als das, was alle, die eins und eins zusammenzählten, ahnten: als gefährlich ignorante Politik, deren Folgen noch nicht im Mindesten endgültig abzusehen sind.

Und nun Saddam Husseins Hinrichtung, mittlerweile für jedermann aus dem Internet und auf Handys herunterzuladen - eine neue Qualität der Weltkommunikationsgesellschaft, zum Auftakt des Opferfestes, des höchsten islamischen Feiertags: erneut Ingredienzien, um religiöse Hassgefühle anzufachen. George W. Bush habe sich um einen späteren Exekutionstermin bemüht, der in seine politische Agenda "besser" passte. Auch diese Meldung dürfte die Gemüter wenig beruhigen: Die USA hätten also versucht, Saddam Hussein sogar im Gehenkt-Werden als Marionette zu benutzen - auf solche Argumentation trifft man sogleich im Internet.

Keine Todesstrafe, auch nicht für Massenmörder - diese "europäische" Position wäre hier auch eine gute politische Strategie; ebenfalls der Internationale Strafgerichtshof, vor den Saddam Hussein eigentlich gehört hätte, und der, mit Geschick zusammengesetzt, näher an gerechter Aufarbeitung des Schreckensregimes sein könnte als ein Verfahren in der irakischen Anarchie.

Aber hier sind es einmal mehr die USA unter George W. Bush, die den Internationalen Strafgerichtshof seit Jahr und Tag torpedieren und desavouieren.

otto.friedrich@furche.at

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