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furche-Gespräch mit Ex-Außenminister Borys Tarasyuk, wichtiger Mitstreiter im Juschtschenko-Wahlbündnis "Unsere Ukraine".

Die Furche: Herr Tarasyuk, sehen Sie noch Chancen für einen Wahlsieg des oppositionellen Wahlbündnisses rund um Viktor Juschtschenko?

Borys Tarasyuk: Ja, die Chance auf einen Machtwechel besteht. Wir haben den populärsten Kandidaten und wir erleben eine überwältigende Unterstützung in der Gesellschaft. Alles, was wir brauchen, sind faire, transparente, demokratische Wahlen.

Die Furche: Werden die Wahlen fair und demokratisch ablaufen?

Tarasyuk: Derzeit spricht vieles dagegen, aber ich versuche nach wie vor zuversichtlich zu sein.

Die Furche: Kann die internationale Staatengemeinschaft helfen?

Tarasyuk: Das Ausland kann nicht den Job der Ukrainer übernehmen, wir müssen zeigen, was uns Demokratie wert ist. Hilfreich ist die Unterstützung internationaler Organisationen jedoch bei der Entsendung gut organisierter und ausgebildeter Wahlbeobachter.

Die Furche: In welche Richtung geht die Ukraine, wenn der Kutschma-Kandidat Janukowitsch gewinnt?

Tarasyuk: Die Ukraine wird in jeder Hinsicht stagnieren. Die Beziehungen gegenüber dem Westen werden sich abkühlen, und die Ukraine wird noch mehr als bisher Richtung Russland segeln.

Die Furche: Wie groß ist der Einfluss Russlands auf diese Wahlen?

Tarasyuk: Seit dem Auseinanderbrechen der Sowjetunion ist Russland daran interessiert, seine Herrschaft über die Ukraine zu erneuern. Insbesondere in der zweiten Amtszeit Kutschmas ist Russland diesem Ziel näher gekommen - die Übereinkunft über einen gemeinsamen Wirtschaftsraum ist dafür der beste Beweis.

Die Furche: Aber hat Kutschma nicht auch Signale Richtung Westen, Richtung EU gesandt?

Tarasyuk: Allein die Rhetorik, die Dekorationen waren Pro-Westen, Pro-EU, Pro-Nato, aber die wirkliche Politik zeigte in die andere Richtung.

Die Furche: Regelmäßig kritisiert der Europarat Demokratie- und Menschenrechtsdefizite in der Ukraine...

Tarasyuk: Auch das EU-Parlament und die OSZE und andere Institutionen stimmen in diese Kritik ein - sie alle haben guten Grund dazu, kein Zweifel. Allein die Pressefreiheit war in der Ukraine Anfang der 90er Jahre um ein Vielfaches größer als heute.

Die Furche: Ist der Weg der Ukraine in die EU verbaut?

Tarasyuk: Solange diese Regierung an der Macht ist, haben wir keine Chance. Doch wenn uns der Machtwechsel gelingt, sehe ich eine Perspektive.

Das Gespräch führte Wolfgang Machreich.

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