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Vorurteil: Asylwerber stellen immer neue, immer frechere Forderungen an Österreich.

Faktum: Österreich ist jahrelang bei der Versorgung bedürftiger Asylwerber mit dem Allernötigsten hinterhergehinkt. Ein trockenes Bett, eine warme Suppe und ein Arzt, wenn nötig, waren in der Alpenrepublik - anders als sonst in Westeuropa - nicht für alle Hilfsbedürftigen selbstverständlich. Das hat vereinzelt Konflikte um die zum Teil sehr notdürftigen Quartiere provoziert. Viel zu wenig Betreuung hat die Situation da und dort noch verschlimmert, es kam zu vermeidbaren Auseinandersetzungen, deren Opfer fast durchwegs Asylwerber waren. Erst ab 2005 gibt es einen Rechtsanspruch auf die Grundversorgung mit dem Nötigsten.

Vorurteil: Asylwerber tricksen sich durch das Asylverfahren. Ihr Ziel ist es, das Verfahren zu verschleppen.

Faktum: Zu erzählen, warum man geflohen ist, ist keine leichte Sache. Dabei geht es oft um erlittene Gewalt, Erniedrigung, Folter oder Todesangst. Manche haben zusehen müssen, wie ihre Kinder ertrunken sind, wie ihre Frauen vergewaltigt wurden, wie ihre Männer gefoltert wurden. Oft sind sie später auch noch dem Gewaltregime krimineller Schlepper ausgeliefert gewesen. Das kommt keinem leicht über die Lippen. Daher brauchen Asylwerber oft Zeit, um ihre Erlebnisse der Behörde in Österreich anzuvertrauen. Da kann es schon sein, dass erst in zweiter Instanz das ganze Ausmaß eines Schicksals herauskommt. Vier von zehn anerkannten Flüchtlingen erhalten erst in zweiter Instanz Asyl. Die hat aber zuwenig Personal, um die Asylansuchen in angemessener Zeit zu klären. Daher dauern die Verfahren oft mehrere Jahre - ganz ohne Tricks. Jahre, in denen viele zum Nichtstun verurteilt sind - ganz ohne Schuld der Asylwerber.

Weitere Gegenüberstellungen von Vorurteilen gegenüber Asylwerbern und den tatsächlichen Fakten, finden Sie auf der Homepage des UN-Flüchtlingshochkommissariats in

Österreich: www.unhcr.at

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