"Für kurze Zeit das UN-Zentrum der Welt"

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19 UNO-Botschafter trafen sich auf Einladung des österreichischen Außenministeriums beim Forum Alpbach und debattierten Maßnahmen zur Friedensschaffung und Friedenssicherung in Afrika.

Die Vereinten Nationen in den Tiroler Bergen: Im Rahmen des Europäischen Forum wurde Alpbach Schauplatz einer "kleinen UNO-Versammlung". 19 UNO-Botschafter trafen sich, um drei Tage lang informell und abseits des in New York üblichen Reglements über Friedensschaffung in Afrika zu sprechen. "Für kurze Zeit sind wir das Zentrum der Welt", kommentierte Forumspräsident Erhard Busek.

Die Inhalte der Diplomaten-Gespräche waren nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Thomas Mayr-Harting, der Politische Direktor des Außenministeriums, sagte aber am Rande der Gespräche, dass es bei den Beratungen zum Thema Friedensaufbau in Afrika "um den Aufbau rechtsstaatlicher Strukturen, um das Dilemma zwischen Gerechtigkeit oder Frieden im Umgang mit Untaten, aber auch um nachhaltige Entwicklungshilfe" gegangen sei, sowie um die Frage, "wie man Frieden in einer Region erhält, nachdem das Militär sie verlassen hat". Daneben gab das Forum-Symposium "Vereinte Nationen und Peacebuilding in Afrika" Einblicke in die Thematik:

1 Milliarde in Konfliktzonen

Der japanische UNO-Botschafter Yukio Takasu rechnete bei seinem Einleitungsreferat vor, dass eine Milliarde Menschen in Konfliktgebieten lebt. Ohne Strategie zur Friedensschaffung, sagte Takasu, "können aber weder die Millenniumsziele zur Halbierung der Armut erreicht, noch andere globale Gefahren wie Terror oder die Organisierte Kriminalität an der Wurzel bekämpft werden".

Außenamts-Staatssekretär Hans Winkler erklärte, dass Friedensbildung mehr als nur die Entsendung von Truppen sei. Die Mission im Tschad, an der Österreich beteiligt ist, zeigt die Vernetzung von militärischem und humanitärem Engagement, denn die Soldaten haben im westafrikanischen Land die Aufgabe, Flüchtlingslager zu schützen.

Wichtig sind für Winkler mehr Anstrengungen, um Konflikte schon im Vorfeld zu verhindern. Besonders berücksichtigungswert sind dabei die Stärkung der Rechtsstaatlichkeit, "Good governance", der Demokratie und der Menschenrechte. Wir müssen den Menschen helfen, sagte Winkler, "dass sie in ein normales Leben zurückfinden". So wie es nach dem Zweiten Weltkrieg gelungen ist, Europa und Österreich aufzubauen, ist es heute in kriegszerstörten afrikanischen Staaten notwendig, so der Staatssekretär, "die Gesellschaften aufzubauen".

Korrupter Führer müde

Der UNO-Botschafter von Guinea, Alfredo Lopes Cabral, pflichtete bei. Afrika habe Entwicklungspotenzial, leide aber an einem Mangel an guter Regierungsführung und Demokratie: "Die Menschen sind es leid, von korrupten Leuten und autoritären Führern regiert zu werden." Das größte Problem sei aber die Armut. Friedenssicherung kann deswegen nicht ohne Entwicklungshilfe funktionieren. Dabei geht es vor allem auch um die Schaffung von Arbeitsplätzen. "Denn ohne einen Wandel zum Besseren", so Lopes Cabral, "verlieren die Menschen ihre Hoffnung - und die besten Köpfe verlassen den Kontinent".

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