Gespaltene Persönlichkeit

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Die politische Zerrissenheit Moldawiens prägt seit Jahren das Land zwischen Rumänien und der Ukraine.

Als die Sowjetunion 1989/90 zerbrach, erklärte die Republik Moldau, wie Moldawien offiziell heißt, ihre Unabhängigkeit. Ursprüngliches Ziel der meisten in den ersten freien Wahlen gewählten Abgeordneten war die Wiedervereinigung mit Rumänien, zu dem Moldawien im Laufe seiner Geschichte mehrmals gehört hat. Rumänisch wurde zur offiziellen Amtssprache, die Staatsflagge ist, wie die rumänische, blau-gelb-rot. Zur Unterscheidbarkeit ziert zusätzlich das moldawische Wappen die Fahne.

Die Vereinigung mit Rumänien hätte jedoch den Verlust des Landesteiles östlich des Flusses Dnjestr bedeutet, wo vor allem Russen und Ukrainer leben. Sie haben 1991, nach einem Bürgerkrieg, einseitig die unabhängige "Transnistrische Moldauische Republik" proklamiert. Das 630.000 Einwohner zählende Gebiet mit der Hauptstadt Tiraspol hat ein eigenes Parlament, Staatsoberhaupt ist der als korrupt geltende Igor Smirnow. Transnistrien ist weder völkerrechtlich noch von der moldawischen Regierung als autonom anerkannt.

Moldawien ist (inklusive Transnistrien) etwas mehr als 33.800 Quadratkilometer groß und liegt zwischen Rumänien und der Ukraine. Staatsoberhaupt ist seit 2001 der Kommunist Wladimir Woronin, die Kommunistische Partei hat im Parlament 71 von 101 Mandaten. Die 4,4 Millionen Menschen zählende Bevölkerung besteht zu 65 Prozent aus Moldawiern, 14 Prozent Ukrainern, 13 Prozent Russen und 3,5 Prozent Gagausen, ein Turkvolk, das im Südwesten der Republik ein autonomes Gebiet bewohnt.

Die ökonomische Situation des an Rohstoffen armen Landes ist geprägt von Landwirtschaft, an der sich auch die schwache Industrie orientiert, die vor allem in der Produktion von Landmaschinen sowie der Verarbeitung von Wein und Tabak tätig ist. In Transnistrien gibt es zusätzlich eine Schwer- und eine Waffenindustrie. claf

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