Gute Doku über böse Rache

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Die US-Soldaten hätten den Irakern helfend die Hand reichen sollen, sie führen wie kleine, verlassene Kinder - das haben sie nicht gemacht: Deswegen ballen die Iraker die ausgeschlagene Hand jetzt zur Faust oder legen sie um eine Waffe. Der Irak brennt, und das letzte Wort ist in diesem Konflikt nicht gesprochen, lautete die wenig überraschende Botschaft von Antonia Rados' Dokumentation "Saddams Rache" am letzten Freitagabend auf ORF 2.

Rados musste sich schon öfters die berechtigte Kritik gefallen lassen, sie simplifiziere in ihren Berichten zu sehr und sei dazu auch noch Partei: Einmal agierte sie als "embedded journalist" und präsentierte ihren Zusehern allein die US-Weltsicht, das andere Mal ist sie mit irakischen Terroristen auf Du und Du. Für "Saddams Rache" gelten diese Vorwürfe aber mit Sicherheit nicht: Rados wechselt in dieser Dokumentation von einer Frontlinie zur anderen und wieder zurück und fragt da wie dort: Wie konnte es im Irak nur so schief laufen?

"Sie verstehen nichts", gibt ein irakischer Imam zur Antwort - die US-Soldaten machen einfach alles falsch. Viele Iraker seien einer Zusammenarbeit mit den Befreiern oder Besatzern - wie auch immer - nicht abgeneigt gewesen, doch die Amis haben ein gesellschaftliches, kulturelles, religiöses Tabu nach dem anderen gebrochen, all das, was im Irak als Anstand gilt missachtet. Die Konsequenz daraus: Ein ehemaliger irakischer General berichtet, das beileibe nicht nur Saddam-Anhänger sich bei ihm nach den Adressen von Widerstandsgruppen erkundigen.

Und auf US-Seite: Aus den Gesichtern der blutjungen GIs blickte den Zusehern nur Ratlosigkeit entgegen; und die Zigarren, geraucht in den Palästen des gestürzten Diktators, wollen nicht schmecken. Auch das ein Teil, obgleich der harmloseste, von Saddams Rache.

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