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Wo Folter- und Kriegsüberlebende Hilfe finden.

Zu "Hemayat" kommen Menschen, die politische Verfolgung, Folter und Krieg erlebt haben und deshalb aus ihren Heimatländern geflohen sind. Hemayat heißt wörtlich aus dem Persischen übersetzt "Schutz". Ins Leben übertragen, bezeichnet Hemayat in Österreich einen Verein zur Betreuung von Folter- und Kriegsüberlebenden. Seit 1994 betreut ein Team bestehend aus Frauen und Männern: Ärzten, Psychotherapeuten, Klinischen Psychologen, Kunst-, Mal und Gestaltungstherapeuten mit Hilfe von spezialisierten Dolmetschern traumatisierte Flüchtlinge. "Diese Menschen müssen ihre subjektive Sicherheit erst wieder gewinnen", erklärt die Psychotherapeutin Barbara Preitler. "Ihr Vertrauen in die Menschen ist stark erschüttert." Und was diese Flüchtlinge erzählen, "erschüttert auch unser Menschenbild", sagt Preitler. Fünf bis 30 Prozent aller Flüchtlinge sind nach UNO-Angaben Folterüberlebende. "Aber nicht alle, die gefoltert wurden", stellt Preitler klar, "sind traumatisiert." Die Klärung dieser Frage setzt ein hohes Fachwissen voraus.

Traumatisierte Menschen "tragen ihre Erfahrungen nicht auf der Zunge", gibt Hemayat-Vorstandsmitglied und Diakonie-Mitarbeiter Martin Schenk zu Bedenken. Vertrauen und vor allem Zeit seien Grundvoraussetzungen, um diesen Menschen helfen zu können. Mit dem neuen Asylgesetz - der Beschluss ist auf Herbst verschoben (siehe auch Interview auf Seite 9) - sieht Schenk diese Voraussetzungen gefährdet: "Der Gedanke des Gesetzes ist, sein Leben wie auf Knopfdruck schildern zu können." Traumatisierte Flüchtlinge könnten das nicht, und in den Erstaufnahmezentren fehle es an geschultem Personal. Außerdem werden traumatisierende Erlebnisse auf dem Fluchtweg nicht mehr als Asylgrund anerkannt. Und das, obwohl Asyl so wie Hemayat eigentlich Schutz bedeuten soll. WM

Informationen

www.hemayat.org

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