Hickhack um Macht über Lehrer

Werbung
Werbung
Werbung

Lehrer sind in Österreich nicht gleich Lehrer. Unterschiedliche Systeme in der Beschäftigung von Bund und Ländern machen die Schuldebatte noch komplexer. Rund 43.000 Pädagogen, die an den AHS oder berufsbildenden mittleren und höheren Schulen unterrichten, sind Bundeslehrer. Sie sind beim Bund angestellt und werden von diesem bezahlt.

Zudem gibt es rund 77.000 Lehrer, die an Volks-, Haupt-, Sonder-, Polytechnischen- und Berufsschulen unterrichten. Diese sind von den Ländern angestellt. Das Geld für ihren Lohn wird allerdings fast gänzlich durch einen im Finanzausgleich festgelegten Schlüssel vom Bund ersetzt.

Bereits bei der Ausbildung gibt es Unterschiede: Landeslehrer werden an Pädagogischen Hochschulen ausgebildet, während Bundeslehrer ein Lehramtsstudium an einer Universität absolvieren müssen. Auch das Dienstrecht ist uneinheitlich. Während die Landeslehrer dem Landeslehrer-Dienstrechtsgesetz unterstehen, gibt es bei den Bundeslehrern kein einheitliches Dienstrecht.

Landeslehrer-Controlling

Gerade über den bereits erwähnten Finanzausgleich entbrannte in den letzten Wochen eine Debatte. Insgesamt wurden von den Bundesländern im Schuljahr 2008/09 rund 1700 Lehrer mehr beschäftigt als im Stellenplan des Bundes vorgesehen. Der Rechnungshof kritisiert das derzeitige System als undurchsichtiges Zahlenspiel, es würden zum Teil falsche Zahlen gemeldet, das Ministerium habe keinen Überblick über die Situation und unterschiedliche Erhebungsstichtage würden die Daten nicht vergleichbar machen.

Bildungsministerin Claudia Schmied kündigte an, künftig vierteljährlich zu kontrollieren, ob der Stellenplan von den Ländern eingehalten würde. Für jeden Lehrer, der über dem Stellenplan liegt, zahlen die Länder 38.000 Euro an den Bund zurück. Die Bildungsministerin will diesen Betrag nun um 20.000 Euro erhöhen. Das entspricht dem Gehalt eines Lehrers nach drei bis fünf Jahren. Bundeskanzler Werner Faymann verschob die Debatte nun auf die Finanzausgleichsgespräche im kommenden Jahr.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung