Höchst unterschiedliche Gewichtung

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Fast drei Viertel der Österreicher (71,7 Prozent) halten den "Aufruf zum Ungehorsam“ der Pfarrer-Initiatitive für angemessen. Dies ergab eine vom Institut OEKONSULT im Auftrag der APA durchgeführten Umfrage an 1265 Personen. KAÖ-Präsidentin Luitgard Derschmidt stellt angesichts dieser "Momentaufnahme“ gegenüber der FURCHE in Frage, dass die genauen Inhalte des Aufrufs auch allgemein bekannt seien.

Nachstehend dokumentiert die FURCHE die sieben Punkte des Aufrufs der Pfarrer im Wortlaut:

1

" WIR WERDEN in Zukunft in jedem Gottesdienst eine Fürbitte um Kirchenreform sprechen. Wir nehmen das Bibelwort ernst: Bittet, und ihr werdet empfangen. Vor Gott gilt Redefreiheit. “

2

" WIR WERDEN gutwilligen Gläubigen grundsätzlich die Eucharistie nicht verweigern. Das gilt besonders für Geschieden-Wiederverheiratete, für Mitglieder anderer christlicher Kirchen und fallweise auch für Ausgetretene.“

3

" WIR WERDEN möglichst vermeiden, an Sonn- und Feiertagen mehrfach zu zelebrieren, oder durchreisende und ortsfremde Priester einzusetzen. Besser ein selbstgestalteter Wortgottesdienst als liturgische Gastspielreisen. “

4

" WIR WERDEN künftig einen Wortgottesdienst mit Kommunionspendung als "priesterlose Eucharistiefeier“ ansehen und auch so nennen. So erfüllen wir die Sonntagspflicht in priesterarmer Zeit.“

5

" WIR WERDEN auch das Predigtverbot für kompetent ausgebildete Laien und Religionslehrerinnen missachten. Es ist gerade in schwerer Zeit notwendig, das Wort Gottes zu verkünden. “

6

" WIR WERDEN uns dafür einsetzen, dass jede Pfarre einen eigenen Vorsteher hat: Mann oder Frau, verheiratet oder unverheiratet, hauptamtlich oder nebenamtlich. Das aber nicht durch Pfarrzusammenlegungen, sondern durch ein neues Priesterbild. “

7

" WIR WERDEN deshalb jede Gelegenheit nützen, uns öffentlich für die Zulassung von Frauen und Verheirateten zum Priesteramt auszusprechen. Wir sehen in ihnen willkommene Kolleginnen und Kollegen im Amt der Seelsorge. “

Tatsächlich ist die politische "Gewichtung“ der Punkte höchst unterschiedlich: Eine Fürbitte ist nichts "Unerlaubtes“. Die Kommunionspendung für wiederverheiratete Geschiedene wird im Einzelfall längst praktiziert. Und bei der Frauenordination rufen die Pfarrer zur Diskussion dieser Frage auf - aber selbst die soll, so Rom, nicht geführt werden. (ofri)

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