Im Auge des Taifuns und zu späte Warnung gegen Tsunami

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Katastrophenwoche für Pazifikstaaten: Den Anfang machte ein Taifun auf den Philippinen und über Vietnam und in der Nacht auf Mittwoch verwüstete ein Tsunami Samoa. Angefangen hat es in Samoa Dienstag Abend mit einem Seebeben der Stärke 8,0 auf der Richter-Skala. Über die zerstörerische Kraft des nachfolgenden Tsunamis berichtete eine Überlebende dem australischen Sender Fairfax Radio Network: „Die zweite Welle traf uns durch den Fußboden. Das Wasser rauschte zur Hintertür hinaus und riss uns mit. Wir konnten uns an einem Geländer festhalten. Der Sog Richtung Meer war gigantisch. Die Kraft des Wassers riss unsere Einrichtung durch das Dach.“

Das vorausgegangene Erdbeben hatte kaum Schäden verursacht, da die Samoa-Inseln aus Vulkan-Gestein bestehen, das Beben dadurch abgefedert wurde. Aber gegen die Flutwelle gab es auf den nur wenige Meter über dem Meer liegenden Inseln kaum ein Entkommen. Die Bevölkerung wurde zwar per Handy-SMS gewarnt, doch das Bebenzentrum war nur 190 Meilen entfernt, so brauchte der Tsunami nur 15 Minuten, um nach Samoa zu kommen. Die USA riefen sofort den Notstand für die zu Amerika gehörenden Inseln aus. Die Maßnahme machte den Weg frei für Bundeshilfe.

Der zu Wochenbeginn über die Philippinen fegende Tropensturm „Ketsana“ hat wiederum mindestens 240 Menschen in den Tod gerissen. Wegen der schweren Überschwemmungen standen knapp zwei Millionen Häuser unter Wasser. 380.000 Menschen mussten in Schulen, Kirchen und anderen Notunterkünften Zuflucht suchen. Hunderte Überlebende strömten am Dienstag in der Hoffnung auf medizinische Hilfe, Nahrung und ein Dach über dem Kopf auch zum Präsidentenpalast. Die Flutopfer sollten „in allen zur Verfügung stehenden Bereichen“ des Präsidentenpalastes sowie in Zelten auf dem Gelände untergebracht werden, erklärte Staatschefin Gloria Arroyo. Notfalls würden ihre Mitarbeiter ihre Büros räumen, um Platz zu machen. Nach den Philippinen ist „Ketsana“ über Vietnam hinweggefegt und hat dort mehr als 20 Menschen in den Tod gerissen.

Zwei weitere Stürme, die sich bereits über dem Pazifik zusammenbrauen, könnten jetzt die Rettungsbemühungen erschweren. Der eine dürfte nach Einschätzung von Meteorologen die Philippinen Ende der Woche treffen, der zweite Anfang kommender Woche.

Die UNO-Kinderhilfsorganisation UNICEF rief zu Spenden auf. Nach den Überschwemmungen seien Zehntausende Babys und Kleinkinder von lebensgefährlichem Durchfall, Lungenentzündung und Infektionskrankheiten bedroht. Auch zahlreiche Hilfsorganisationen in Österreich bitten um Spenden. (wm)

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