Eigentlich sah Gerhard Schröder recht souverän aus, als er am (Mon-)Tag danach die Pressekonferenz verließ, bei der er zum desaströsen Wahlergebnis für seine Partei bei den Landtagswahlen in Hessen und Niedersachsen Stellung genommen hatte.
Der deutsche Kanzler zeigte sich für "eine der bittersten Stunden der SPD" verantwortlich. Mit Leidensmiene nahm er die Schuld auf sich, die nötigen Reformen der Bundespolitik in der Öffentlichkeit nicht ausreichend verständlich gemacht zu haben. Die Vorwürfe der Opposition: unnötige Steuererhöhungen, Politik gegen sozial Schwache und astronomisch hohe Arbeitslosigkeit haben da eindeutig mehr Gehör bei den Wählern gefunden.
Die Landtagswahlen, die auch Auswirkungen auf den Bundesrat haben, bescheren den Unionsparteien einen wesentlich größeren Einfluss auf Bundesebene. In der Bundesversammlung, die alle fünf Jahre zusammentritt, um den Bundespräsidenten zu wählen, ergibt sich jetzt sogar eine absolute Mehrheit für Union und FDP. Eine Wiederwahl von SPD-BundespräsidentJohannes Rau ist deswegen wohl eher unwahrscheinlich geworden. Außerdem kann Rot-Grün ohne die Zustimmung von CDU/CSU nur mehr wenige der angekündigten Reformen durchsetzen. Schröder setzt daher auf den Kooperationswillen der Union - die es ihm aber wahrscheinlich sehr gerne sehr schwer machen wird, auch in Zukunft noch so souverän auszusehen. TG/APA
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