IN POLITISCHER MISSION

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In der Zentralafrikanischen Republik habe Papst Franziskus "im Vorbeigehen" einen Krieg beendet, schrieb dieser Tage Christ und Welt, die Religionsbeilage der Wochenzeitung Die Zeit: "Doch keiner hat es bemerkt." Tatsächlich kann Franziskus' auch physisches Engagement in einem der Hotspots des Kontinents (Sicherheitsexperten auf allen Ebenen hatten den Pontifex händeringend, aber vergeblich von seinen Reiseplänen im November 2015 abzubringen versucht) kaum genug gewürdigt werden.

Nun steht vom 12. bis 18. Februar Mexiko auf dem päpstlichen Terminplan, und allein der Reiseplan zeigt, dass er diesmal wiederum keine Konfrontation auch mit den Mächtigen scheut. Letzten September hat Franziskus bekanntlich sogar im US-Kongress den Abgeordneten freundlich, aber bestimmt die Leviten gelesen. Dass er nun in Mexiko, das nicht zuletzt durch die Drogenkriege verfeindeter Kartelle und mit dem unfähigen Staat darniederliegt, Klartext sprechen wird, ist zu erwarten. Stationen wie Morelia oder die Grenzstadt zu den USA, Ciudad Juárez, zeigen, dass er sich wieder mitten in Hotspots der Gewalt begeben wird.

Außerdem besucht der Papst den südmexikanischen Teilstaat Chiapas, in den 1990er-Jahren Schauplatz indigener Aufstände. Dort setzt Franziskus auch kirchenpolitische Zeichen: Denn er wird dort am Grab des 2011 verstorbenen Bischof Samuel Ruiz beten, der als Vermittler im Konfikt zwischen den Zapatisten und der Armee und als Anwalt der Indigenen bekannt wurde. Rom versuchte, Ruiz zum Rücktritt zu bewegen, weil der Kirchenmann zu "politisch" war und von den Konservativen als "roter Bischof" verunglimpft wurde. Als das nicht gelang, setzte man ihm Bischof Raúl Vera als Koadjutor vor die Nase. Das römische Ränkespiel misslang, denn Vera entpuppte sich als geistiger Verwandter von Ruiz. Der Papst wird Raúl Vera, der heute Bischof von Saltillo im Norden des Landes ist, extra persönlich treffen. Auch dies spricht für sich - konservative Internetforen schäumen darob, denn Vera gilt ihnen nicht bloß als Befreiungstheologe, sondern als "Homo-Bischof", weil er fürs Zugehen der katholischen Kirche auf Schwule und Lesben eintritt.

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