Kein schwieriger Land in dieser Zeit …

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Der nächste US-Präsident Barack Obama ist sich mit seiner Familie nicht zu gut, im Chicago der Vorweihnachtszeit Lebensmittel-Hilfssackerl an Bedürftige auszuteilen. Welche Rettungsaktionen ihm darüber hinaus gelingen müssen und mit wem er diese Herkules-Aufgabe angeht, ist nachzulesen im Buch „Obama“.

Norbert Rief und Thomas Hofer ist ein interessantes Obama-Buch gelungen – vor allem, weil es in drei Vierteln des Buches nicht um den amerikanischen „President elect“ geht. Denn was will man nach zwei Jahren Wahlkampf, in dem jede Facette im Leben Barack Obamas medial ausgeleuchtet wurde, noch neues über das politische Wunderkind schreiben. Seine Omas in Kenia und auf Hawai kennt die Welt, genauso wie seinen Vater, der ihn nie erzogen hat und zu früh gestorben ist, wie seine Mutter, die mit ihm um den halben Globus gezogen ist, wie seinen radikalen Beichtvater, wie seine Drogenerfahrungen, wie seine Sozialarbeiter-Karriere in den Slums von Chicago …

Rief und Hofer beschreiben Obama, indem sie über die USA schreiben. Politikberater Hofer übernimmt dabei die Abschnitte über die hohe Politik, gibt Einblicke in die tiefen Abgründe des machiavellistischen Washington. Wer Obama im Wahlkampf wann und wie geschoben hat, zeigt, wem der US-Präsident vertrauen und anhängen wird, wenn sich die ersten Stürme über ihm und dem Weißen Haus zusammenbrauen.

Auf den Friedhöfen des US-Traums

Welcher Art diese Herausforderungen sind, beschreibt Rief im Obama-Buch. Der US-Korrespondent der Presse hat die Friedhöfe des amerikanischen Traums besucht, mit den Menschen gesprochen, denen nach dem Platzen der Spekulations- und Immobilien- und anderer Wirtschaftsblasen die Luft ausgeht. Zum Beispiel in Slavic Village, einem noch vor gar nicht langer Zeit schmucken Städtchen in Cleveland, Ohio. Und heute: verwahrloste Straßenzüge, geplünderte verlassene Häuser, Morde: plus 23 Prozent, Überfälle: plus 13 Prozent, Einbrüche: plus zwölf Prozent.

„Wir haben nichts zu fürchten, außer die Angst“, zitieren Rief/Hofer den entscheidenden Satz aus der Angelobungsrede von US-Präsident Franklin Delano Roosevelt 1933, der mit seinem „New Deal“ Amerika aus der Weltwirtschaftskrise führt und seither die Reihe der besten US-Präsidenten anführt. Laut einer Umfrage des Fernsehsenders CBS sagen nach der Obama-Wahl 71 Prozent der Amerikaner, dass sie für die kommenden vier Jahre „optimistisch“ sind. Damit hat der „President elect“ schon mehr erreicht als sein Vorgänger in acht Jahre „in office“.

Obama. Der schwarze Visionär – Zeitenwende für die Weltpolitik?

Von Norbert Rief u. Thomas Hofer. Molden Verlag, Wien 2008, 280 S., geb., e 24,90

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