Konzerne an die §-Kette
Die Schweizer stimmen am Sonntag darüber ab, ob Konzerne mit Sitz in der Schweiz für Menschenrechte und Umweltschutz in ihren Lieferketten verantwortlich sind. Was heißt das für Österreich?
Die Schweizer stimmen am Sonntag darüber ab, ob Konzerne mit Sitz in der Schweiz für Menschenrechte und Umweltschutz in ihren Lieferketten verantwortlich sind. Was heißt das für Österreich?
Im Anhang zu seinem Stück „Die Physiker“ schreibt der Schweizer Dramatiker Friedrich Dürrenmatt: „Der Inhalt der Physik geht die Physiker an, die Auswirkung alle Menschen.“ Das Gleiche lässt sich über die Wirtschaft und die in ihr tätigen Unternehmen sagen – nicht nur, aber auch in der Schweiz. Mit der „Konzernverantwortungsinitiative“, über die kommenden Sonntag abgestimmt wird, sollen Konzerne mit Sitz in der Schweiz bei weltweiten Verstößen gegen Menschenrechte und Umweltschutz vor Schweizer Gerichten zur Verantwortung gezogen werden können. Hinter dem Volksbegehren steht eine breite Allianz: angefangen von 130 Menschenrechts- und Umweltorganisationen, selbst viele Unternehmer und Politiker aller Parteien unterstützen die Initiative.
Kirchen ökumenisch-ökonomisch vereint
Und auch die Schweizer Kirchen sind in dieser Sache ökumenisch-ökonomisch vereint. „Weil Schweizer Konzerne internationale Standards weltweit einhalten sollen“, wirbt der Züricher Bischof dafür. „Weil globales Handeln globale Verantwortung mit sich bringt“, fordert der Schweizer Jesuiten-Provinzial. „Weil alles andere der Schweizer Wirtschaft nicht ansteht“, erklärt die Pfarrerin von Tann. Ob sie da neidisch in die Schweiz schaue, fragt die FURCHE die SPÖ-Entwicklungssprecherin Petra Bayr: „Ja“, antwortete sie, „und nicht nur wegen der wichtigen Initiative, sondern vor allem wegen der tollen Verbündeten, die sich dafür starkmachen.“