Kosovo-Wahl: Mehr Experiment als echtes Anliegen

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Noch am sonntäglichen Wahlabend wurde der Bürgermeister von Suva Reka, Uke Bytyqi, bei Auseinandersetzungen zwischen Anhängern seiner Liga des Kosovo (LDK) und der Demokratischen Partei (PDK) des früheren Rebellenführers Hashim Thaci erschossen. Der Präsident des Kosovo und LDK-Führer Ibrahim Rugova erklärte daraufhin den Montag zum Trauertag in der südserbischen Provinz.

Aber auch sonst waren die dritten Wahlen seit dem Kosvokrieg 1999 kein wirklich freudiges Ereignis Als Wahlbeobachter konnte man leicht den Eindruck gewinnen es handle sich hier mehr um ein Experiment der internationalen Gemeinschaft als ein echtes Anliegen der lokalen Bevölkerung. In den 30 Großgemeinden Kosovos stellten sich zwar insgesamt 69 verschiedene Parteien und Bürgerbewegungen den Wahlen zu den Gemeindeparlamenten. Die magere Wahlbeteiligung zeigt aber auch, dass diese nicht mehr den gleichen Enthusiasmus hervorrufen wie noch die Parlamentswahlen 2001, die auch als wichtiger Schritt zur Unabhängigkeit gesehen wurden.

Im Übrigen stellt sich die Frage nach einer kohärenten Strategie der internationalen Verwaltung des Kosovo, die ja nach wie vor alle wichtigen Entscheidungen trifft. Den ewigen Streit um das Anbringen der albanischen Nationalflagge in der Nähe von Wahllokalen hat sie jedenfalls wieder verloren. Und ein aus dem Hut gezauberter Dezentralisierungsplan kam zu spät um die kleineren serbischen Enklaven zur Teilnahme zu bewegen.

Nach Auszählung eines Großteils der Stimmen führt jedenfalls Rugova in 19 von 30 Gemeindebezirken. Hashim Thacis PDK hat in sieben Kommunen die Mehrheit und serbische Politiker kontrollieren künftig vier Kommunalvertretungen im Norden der Provinz.

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