Wohnen wählen - So wie das Grazer KP-Vorbild setzen auch die Salzburger Kommunisten auf das Schlüsselthema Wohnen – und haben damit nach 75 Jahren erstmals wieder eine Chance, in den Landtag zu kommen. - © APA / Franz Neumayr

KPÖ in Salzburg: Nervensäge für die linke Lücke

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Bei den Salzburger Landtagswahlen am kommenden Sonntag könnte es die KPÖ ins zweite österreichische Landesparlament schaffen. Ein Warnsignal an die SPÖ im Links-rechts-Richtungsstreit?

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Bei den Salzburger Landtagswahlen am kommenden Sonntag könnte es die KPÖ ins zweite österreichische Landesparlament schaffen. Ein Warnsignal an die SPÖ im Links-rechts-Richtungsstreit?

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Der kommunistische Spitzenkandidat lädt zum Treffen ins Schloss. Das Bürokammerl, in dem sich Kay-Michael Dankl und ein Mitarbeiter den Schreibtisch teilen, gehörte in den fürsterzbischöflichen und darauffolgenden aristokratischen Zeiten von Schloss Mirabell aber zum Dienstbotentrakt. Ende der 1940er Jahre wurde Mirabell zum Sitz der Stadtgemeinde Salzburg umgewidmet. Seit 1949 hat es auch die KPÖ nicht mehr in den Salzburger Landtag geschafft. Bei den Wahlen am kommenden Sonntag könnte der Wiedereinzug ins Landesparlament aber nach 75 Jahren wieder gelingen: Umfragen sehen das Wahlergebnis der KPÖ plus über der Fünfprozenthürde. Salzburg wäre damit nach der Steiermark das zweite Bundesland mit der KPÖ im Landtag. Und wie in der Steiermark führt auch der (Wahl-)Erfolgsweg der Salzburger Kommunisten über die Stadtpolitik. Bei der Gemeinderatswahl 2019 erreichte Spitzenkandidat Dankl 3,7 Prozent der Stimmen, ein Gemeinderatsmandat und den Einzug in Mirabell.

Wohnsorgen-Ombudsmann

Die steile Wendeltreppe hinauf in sein Büro und die beengten Platzverhältnisse spiegeln recht gut die prekäre Wohnungssituation in Stadt und Land Salzburg wider. „Einer fürs Wohnen“, bewerben die KPÖ-Wahlplakate den Spitzenkandidaten. Über 500 Salzburgerinnen und Salzburger sind in den vergangenen vier Jahren ins Dankl-Büro gekommen und haben ihn im Rahmen seiner Sprechstunden um Rat, rechtliche und finanzielle Unterstützung in Wohnungsnöten gefragt. So wie in Graz ist auch in Salzburg Wohnen „unser Schlüsselthema“, sagt Dankl und nennt daran anschließend seine beste Wahlhelferin: „Die Realität ist unsere beste Verbündete.“

Wie realistisch sieht es aber der Spitzenkandidat selbst, dass er nach dem 23. April neben der politischen Orgel im Gemeinderat das Wohnungsthema auch im Landtag rauf und runter spielen kann? Dazu müsste die KPÖ ihr Ergebnis im Vergleich zu den Landtagswahlen vor fünf Jahren verzwölffachen – oder gegenüber den Gemeinderatswahlen 2019 immer noch versechsfachen. Dankl nennt die Umfragen „ermutigend“ und sieht darin eine Hilfestellung: „Wenn es knapp wird, macht bei uns jede Stimme einen Unterschied, ist keine verlorene Stimme. Das könnte einigen einen Anreiz geben, erstmals KPÖ plus zu wählen.“

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