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Ein Vertreter des "alten Denkens" hat kürzlich gemeint, die Neutralität sei noch immer ein "nationaler Konsens" (Johannes Voggenhuber am 20. Juli 1996 im Standard). Aber tatsächlich kann von "Konsens", von Einhelligkeit, keine Rede sein. Es gibt Befunde, daß 79 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher eine gemeinsame Verteidigungspolitik befürworten (Standard, 28. März 1996, Seite 4), und man hat auch schon erfragt, daß 56 Prozent eine gemeinsame Verteidigung im NATO-Verband für sinnvoll halten -nur 30 Prozent plädierten für eine "eigene Verteidigung ohne NATO-Mitgliedschaft" (Standard, 9. Mai 1996, Seite 1). Freilich: Wer nach der Neutralität fragt, bekommt immer noch eine Ja-Mehrheit, auch wenn diese mehr und mehr schrumpft.

Diese Widersprüchlichkeit spricht nicht gerade dafür, daß eine Volksabstimmung zu durchdachten Entscheidungen führen würde. Aber man muß den Österreichern zugute halten, daß die Politiker lang genug der Unklarheit und der Inkonsequenz Vorschub geleistet haben: Sogar Regierungsmitglieder haben allen Ernstes behauptet, WEU-Mitgliedschaft und dauernde Neutralität seien miteinander vereinbar. Was natürlich nicht stimmt.

So wäre es zuerst einmal nötig, offen darzulegen, welche Möglichkeiten Österreich hat, um seinen Sicherheitsinteressen gerecht zu werden und um der Isolation zu entgehen.

Nr. 30 /25. Juli 1996

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