Legitimer Ausdruck einer Sorge vieler Menschen
Das Unsägliche sagen
Von Doris Helmberger
Nr. 11, Seite 1
Ihre Zurechtweisungen von Frau Lewitscharoff und Herrn Sarrazin finden wir gelinde gesagt tendenziös und besserwisserisch. Wir brauchen doch auch "Aufrüttler“, die gegen den allgemeinen Strom schwimmen. Wir sehen die Dresdner Rede von Frau Lewitscharoff als legitimen Ausdruck einer Sorge, die viele "Normalbürger“ teilen.
Niemand kann wirklich vorhersagen, welche Auswirkungen die gewünschten und gemachten Manipulationen haben werden. Die Selektion muss alleine der Natur überlassen bleiben, keine Frau kann und darf wissentlich ein dermaßen unkalkulierbares Risiko eingehen. Interessanterweise würde eine Frau wohl nie mit einem Samenspender, den sie nicht riechen kann, einen Zeugungsakt eingehen - für die künstliche Besamung reicht es jedoch schon, wenn nur die Beschreibung der Hauptparameter stimmig erscheint …
Erica und Helmut Ortner
4810 Gmunden
Medialer Sturm - oder: Schön sprechen!
wie oben
Bei der Lektüre Ihres Leitartikels bin ich zweimal auf das Wort "Shitstorm“ gestoßen, das für mich ebenso unsäglich ist wie einige Passagen der Rede von Frau Lewitscharoff. Muss es denn sein, dass andauernd Amerikanismen und speziell diese amerikanischen Fäkalausdrücke in unsere Sprache übernommen werden? Würden Sie die deutsche wörtliche Übersetzung dieses Ausdrucks in Ihren Artikeln verwenden? Die Bezeichnung "medialer Sturm“ hätte es auch getan. Ich bin vielleicht etwas altmodisch, speziell wenn solche Ausdrücke von Frauen verwendet werden.
Helmut Reif
CH-2502 Biel/Bienne
An Herausforderungen und Veränderungen wachsen
Das Altern als Gemeinheit
Nr. 12, Seite 13
Diesem mir befremdlichen Gedankengut, Menschen auf den Körper zu reduzieren, möchte ich entgegenhalten: "Das ist des Menschen Würde, dass er an der Herausforderung und an der Liebe wachsen kann“ (nach Henri Boulad). Ich möchte diesen weisen Spruch ergänzen: "Das ist des Menschen Würde, dass er an der Herausforderung, an der Veränderung und an der Liebe wachsen kann.“
Der Prozess des Altwerdens erfordert Mut, das ist uns Alten allen klar. Wie wohltuend aber, wenn man lernt, mit Veränderungen, mit neuen Bedingungen umzugehen, wie beglückend, wenn man feststellt, Erkenntnisse gewonnen zu haben.
Elisabeth Amann
6800 Feldkirch
Die Schule und die schwierige Frage der Gerechtigkeit
Wie normiert muss Schule sein?
Nr. 10, Seite 14/15
Wenn man zentral für alle dieselben Beispiele festlege, müsse man "aus ethisch-moralischen Gründen das Niveau so tief ansetzen, dass auch schwache Schülerinnen und Schüler eine realistische Chance haben, diese Hürde zu überspringen“, sagt Eckehard Quin (den ich sehr schätze). Das wäre aber eigentlich auch für die "alte“ Matura zu fordern, wenn auch aus einem anderen Grund: Wieso müssen manche Maturanten für das Reifezeugnis wesentlich mehr leisten als andere? Das ist doch auch ungerecht!
Die unpopuläre, aber ebenfalls gerechte Alternative dazu wäre, die Anforderungen - gleich ob für alte oder neue Matura - so hoch anzusetzen, dass der Erfolg nur mehr aufgrund einer beträchtlichen Leistung zu erreichen wäre. Das hätte auch den Vorteil, dass das Reifezeugnis wieder uneingeschränkt die Studienberechtigung ohne Aufnahmsprüfung gewährleisten würde. Ungerecht wäre dabei aber wiederum die unterschiedliche Qualität von Lehrern, Schulen, häuslicher Unterstützung usw. Die Billigmatura für alle ist also die gerechteste, hat aber ungerechte Eignungsprüfungen an der Uni zur Folge.
Das zweite Gerechtigkeitsthema in diesem Interview betrifft die Gesamtschule, von der sich Harald Walser Wunderdinge erwartet. Auch zu diesem Thema könnten unsere Bildungsforscher sich viel Arbeit ersparen, wenn sie z. B. nach England schauen würden, wo man mit allen Aspekten der Vereinheitlichung und Zentralisierung schon seit Jahrzehnten Erfahrung hat. Der "Economist“ berichtete im Jänner von einer Untersuchung zum Schulerfolg von benachteiligten Kindern Folgendes: Sie sind dort am erfolgreichsten, wo es entweder wenige gibt (die Lehrer können sich ihnen dann verstärkt widmen) oder viele (denn dann ist ihre Förderung das zentrale Anliegen der ganzen Schule, die dafür auch besondere Mittel erhält). Am schlechtesten sind diejenigen in der "unhappy middle“ dran. Aus derartigen Untersuchungen ließen sich auch für uns Schlüsse ziehen - aber man müsste sie eben lesen!
Mag. Karl Steinkogler
4802 Ebensee
Die selbsternannten "Widerstandskämpfer“
Ist Geschichte wirklich nur die Lüge, die sich durchgesetzt hat?
Von Manfred Drennig
Nr. 11, Seite 11
Es ist sehr erfreulich, dass sich die FURCHE solcher Themen annimmt; den Aussagen des Verfassers kann nur zugestimmt werden. Es sind leider in letzter Zeit immer irgendwelche Literaten, die uns die Geschichte anhand der "political correctness“ erklären wollen. Es ist daher zu befürchten, dass gerade im Gedenkjahr zum Beginn des Ersten Weltkriegs einige Personen auftauchen, die lautstark behaupten, dass sie gegen den Kriegsausbruch heftig Widerstand geleistet hätten, wenn sie damals schon gelebt hätten. Die werden dann die damalige Situation - natürlich mit dem heutigen Wissen - entsprechend interpretieren und die Kriegsschuld vor allem bei Österreich-Ungarn finden …
Dr. Franz John
via Mail
Bergoglio und Strolz - wirklich kein Vergleich
Die NEOS und Franziskus
Von Rudolf Mitlöhner
Nr. 11, Seite 1
Selbst unter dem Titel "Zugespitzt“ kann man Strolz nicht mit Bergoglio vergleichen. Strolz, ein Karrierist, der von der ÖVP schlecht behandelt wurde; der Papst, sympathisch, ein Denker und leiser Erneuerer. Ich frage mich, woher die Attraktivität der NEOS kommt - außer ausgebreiteten Armen, kirchenfeindlichem Niko Alm und LIF-Epigonin Mlinar fällt mir nichts ein.
Mag. Franz Karl
1130 Wien
Es geht weniger um die Männer als um die Kinder
Leserbrief von Franz Dürnberger
Nr. 5, Seite 16
Endlich jemand, der diese Diskrimierungsdebatte ins rechte Licht rückt. Wobei es mir - als Familienvater - weniger um "uns“ Männer geht, sondern in erster Linie um das Kind, um den neuen, eigenständigen Menschen, dessen Rechte oft gänzlich übersehen werden.
Werner Hofbauer
via Website
Echt vergnüglich! (I)
Echt krank! (II)
En passant von Doris Helmberger
Nr. 11, Seite 24
Hier das angeforderte Lob: Ich lese Ihre Kolumne in der FURCHE immer als ersten Text und mit größtem Vergnügen. Danke!
Gerhard Hintringer
3100 St. Pölten
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