Mühsam wird das auch

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Dem Volk erscheint sie als beste Regierungsform, die Sozialpartner wollen sich darin selbst verwirklichen, und ab der nächsten Legislaturperiode wird sie wohl unausweichlich sein: die große Koalition. Mit dem bzö, sollte es überhaupt ins Parlament kommen, wird sich schon rein rechnerisch keine Regierungsmehrheit ausgehen. Heinz-Christian Strache wird Jörg Haider zwar locker überrunden, doch möchte sich voraussichtlich niemand mit ihm ins Koalitionsbett legen. Und die Grünen? Sie leiden an inhaltlicher Schwäche - und wirklich regieren will nur die Führungsspitze. Ideologisch sind sie der spö weit näher, aber dieser wird beim Gedanken an Rot-Grün derzeit eher unbehaglich.

Also Rot-Schwarz oder Schwarz-Rot. Die beiden Parteien leben derzeit allerdings auf zwei voneinander weit entfernten Planeten: Die spö versucht, gegen jede Privatisierung zu mobilisieren (auch wenn sie etwa bei der voest unrecht behalten hat). Der övp ist staatlicher Dirigismus ein Gräuel, die spö fordert wieder mehr davon ein. Die Sozialdemokraten wollen Abfangjägerkauf, Studiengebühren und Pensionsreform (wofür Österreich von der eu übrigens gerade gelobt wurde) wieder rückgängig machen. Sie lehnen das von Schwarz-Blau eingeführte Kindergeld ab, weil es die Frauen zu lang vom Job fern hält. Während die schwarze Spitze am differenzierten Schulwesen festhält, fordert Rot die Gesamtschule. Die övp begeistert sich für den Elite-Gedanken, die spö will ihn nur dann, wenn er in Wien stattfindet.

Der große Nachteil solcher ideologischen Fusionen ist, dass oft nur der allerkleinste gemeinsame Nenner verwirklicht werden kann. Der größte Vorteil: Es gibt weniger dilettantische Debütanten in der Politik. Aber mühsam wird das auch.

Die Autorin ist Innenpolitik-Ressortleiterin der "Presse".

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