Mütter und Väter können ziemlich mühsam sein: wenn sie ihr Kind endlos vor dem Bildschirm parken; wenn sie es von Kurs zu Kurs schleppen; oder wenn sie es nicht zum eigenständigen Denken ermutigen, sondern lieber zum Nachbeten radikaler Ideen. "Problem-Bärinnen und -Bären" wie diese kennt man nur zu gut in der Schule.
Dennoch sind Eltern auch eine unverzichtbare Säule der Schulpartnerschaft. Umso verständlicher ist der Ärger über eine Bildungspolitik, die diese Partnerschaft und Schulautonomie vor Ort zunehmend unterminiert: zuerst mit "Deutschförderklassen", die flexible Lösungen ersetzen; nun mit einem "Pädagogik-Paket", das statt schulpartnerschaftlich beschlossener Alternativbeurteilungen wieder verpflichtend Ziffernnoten ab der zweiten Klasse vorschreibt (s. u.). Die Elterninitiative "Kinderköpfe" protestiert gegen dieses Drüberfahren über Kinder, Eltern und auch Bildungsexperten: In der Schule müsse es wieder um "das Wohl der Kinder" gehen.
Was dieses Wohl am ehesten fördert -und welche Rolle Eltern dabei spielen -, ist auch an einer anderen Schulfront umstritten: der Sexualerziehung. Wie der Falter zeigte, soll der christlich-konservative Verein "Teenstar" in seinen schulischen Aufklärungsworkshops u. a. Masturbation als Sucht und Homosexualität als "heilbare Verirrung" qualifizieren. Solche Positionen müssen aufgeklärte Menschen verstören (wie auch die jüngsten Äußerungen des Papstes, dass Homosexualität eine "Modeerscheinung" sei). Dass Vereine künftig von einer "Clearingstelle" in den Bildungsdirektionen geprüft werden sollen, bevor sie an Schulen tätig werden, ist folglich zu begrüßen.
Zugleich ist aber auch der Wunsch vieler Eltern nach einer "wertorientierten" Sexualpädagogik ernst zu nehmen -nach einer Pädagogik, die nicht nur über sexuelle Vielfalt und Verhütung, sondern auch über Vertrauen, Verantwortung und Liebe spricht (mehr noch als der Grundsatzerlass von 2015, der nach Elternprotesten immerhin verbessert werden konnte). Wertschätzend, wissenschaftlich fundiert, spielerisch und im Austausch mit den Eltern: So sollte gute Sexualpädagogik sein. Wie auch alles andere in der Schule.
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