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Warum ist eigentlich der Warschauer Pakt zugrunde gegangen und nicht auch die NATO? Sind nicht beide Relikte aus dem Kalten Krieg und gleichermaßen überholt?

So fragen sich die meisten Russen und manche Intellektuelle im Westen. In Polen, den baltischen Ländern, in der Tschechei und in Ungarn weiß man die einfache Antwort: Die Mitglieder des Warschauer Paktes wollten die Allianz, in die sie hineingezwungen worden waren, selbst nicht mehr. Die 16 Mitglieder der NATO hingegen wollen ihr Bündnis, dem sie freiwillig beigetreten sind, aber aufrechterhalten. Und die meisten der osteuropäischen Reformstaaten wollen sogar noch beitreten. [...]

Aber die NATO ist gar nicht mehr die, die sie sich vorgestellt haben mochten, "das Konzept des Siegers über den Besiegten", sondern sie ist die Grundstruktur der europäischen Sicherheit, in die nicht nur die ehemaligen Warschauer Paktstaaten, sondern auch die ehemals neutralen Staaten einbezogen werden -wenn sie wollen. [...]

Dieser Tage war NATO-Generalsekretär Javier Solana in Wien. In seiner Person verkörpert der Spanier geradezu den Wandel der Organisation, die er leitet. Als linker Student demonstrierte er in Madrid gegen die USA und den Vietnam-Krieg. Später widersetzte er sich als Kulturminister in einem sozialdemokratischen Kabinett dem Beitritt seines Landes zur Allianz. Und heute wirbt er in ganz Europa für dieses Bündnis.

Nr. 4 /23. Jänner 1997

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