Patrioten und Fundi-Christen

Werbung
Werbung
Werbung

Das bekommt man derzeit in den USA zu hören: "Eine Wiederwahl von George Bush ist nicht ausgeschlossen. Eine Koalition von Patrioten und fundamentalistischen Christen könnte sie möglich machen. Der Präsident arbeitet zielstrebig darauf hin."

Die Patrioten sind jene, die einen Führer der Nation in einer Krisensituation ("Wir stehen im Krieg gegen den Terror") nicht im Stich lassen. Christen-Fundis aber sind häufig Menschen, die ("Right or Wrong - My Church") einem Politiker alles vergeben, wenn er nur gegen Abtreibung wettert. Was daran mehr als alles andere entsetzt, ist, dass eine solche Schwarzweiß-Malerei auch von katholischen Bischöfen gefördert wird.

Allen Ernstes hat der Kardinal von St. Louis, gefolgt von Amtsbrüdern in Nordamerika, wissen lassen, in seiner Diözese würde dem demokratischen Präsidentschaftskandidaten John Kerry der Kommunionempfang verweigert - weil sich dieser zwar persönlich gegen Schwangerschaftsabbruch ausgesprochen, aber gleichzeitig zu verstehen gegeben hat, er würde an der gesetzlichen Möglichkeit dazu nichts ändern.

Bush ändert auch nichts, sagt aber, dass er möchte. Das genügt einigen US-Bischöfen, um sich der Möglichkeit in den Weg zu stellen, dass 45 Jahre nach der Wahl John F. Kennedys wieder ein Katholik zum Präsidenten gemacht wird. Dass Bush in einem unnotwendigen Krieg Hunderte Amerikaner und Tausende Iraker geopfert und grausame Menschenrechtsverletzungen in Kauf genommen hat, zählt offenbar weniger als eine theoretisch-ideologische Position, die eine derzeit unabänderliche Wirklichkeit hinnimmt.

Einer Kirche, die nach himmelschreienden sexuellen Untaten von Amtsträgern mit solchem Verhalten verlorene Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen hofft, ist schwer zu helfen.

Der Autor ist freier Publizist.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung