Pensionssplitting: Ist das fair? Nein

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Keine Frage: das umgearbeitete Pensions-Splitting, also das Teilen der Pensionsansprüche von Eltern, bringt mehr Gerechtigkeit in Österreichs Haushalte. Die wohl wichtigste Änderung ist das Opt-out-Modell. Das Splitting soll quasi automatisiert stattfinden – wer es nicht will, muss sich aktiv abmelden. Dennoch müssen wir uns fragen, warum es das Pensionssplitting überhaupt braucht? Und hier zeichnen die Ergebnisse der Studie der internationalen Arbeitsorganisation ILO ein eindeutiges Bild: Im Schnitt verbringen Frauen mehr Zeit mit unbezahlter Arbeit als Männer. Ca. 16,4 Milliarden Stunden unbezahlte Arbeit werden weltweit pro Tag geleistet.

Drei Viertel davon von Frauen. Zeit, dass sich das ändert. Frauen können nicht länger jene Arbeiten ausführen, für die es keine finanzielle Entlohnung gibt. Und sie sollten möglichst wenig Anreize dafür bekommen, dies weiterhin zu tun. Das Pensionssplitting ist in Sachen Kinderbetreuungszeiten und Teilzeitarbeit an die derzeitige Realität angepasst. Jedoch animiert es auch dazu, die klassischen familiären Verhältnisse so zu belassen wie sie sind. Außerdem fehlen beim Pensionssplitting jene, die wohl am stärksten von Altersarmut betroffen sind: die Alleinerzieherinnen, bei denen es von Anfang an keinen Partner an der Seite gab und Menschen, die so wenig verdienen, dass es da nichts mehr aufzuteilen gibt. Eine stabile Mitte ist ein wichtiger Grundpfeiler einer demokratischen Gesellschaft. Doch diese Mitte bricht nach und nach weg. Es ist höchste Zeit, die gesellschaftlichen Ränder in den Fokus zu rücken. Oben wie unten. Und es braucht Männer, die „Partner“-schaft auch als solche begreifen.

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